Auf meinen Streifzügen durch die Welt der Musik bin ich schon auf so richtig tolle Sachen gestoßen. Manchmal kommt es mir aber auch so vor, dass nicht ich dieses Lied gefunden habe – es hat mich entdeckt. Dann fließen Melodie und Text, Stimmung und Botschaft zusammen. Und ich höre es immer wieder. Es spiegelt meine Seele, erhebt sie und gibt ihr Impulse.
So ging es mir jetzt mit „Killing the Blues“. Ursprünglich war ich nur neugierig, wie sich die Rockstars meiner Jugend entwickelt hatten. Viele sind bei dem geblieben, was sie immer gemacht haben. Einige aber haben sich auch ganz neue Stile erschlossen. Robert Plant zum Beispiel von Led Zeppelin. Er tat sich vor gut zehn Jahren mit Alison Krauss und – Moment, Alison Krauss? Ich hatte nie von ihr gehört, in den USA aber ist sie offensichtlich eine sehr bekannte und erfolgreiche Country-Sängerin. Country und Led Zeppelin? Im Ernst?
Ich mochte die Musik auf Anhieb. Als ich dann aber das Original von Rowland Salley hörte, war ich richtig gefangen.
Die Musik passte einfach zu gut in meine Stimmung, sogar genau in diese Jahreszeit:
Leaves were falling, just like embers, in colors red and gold, they set us on fire,
Burning just like a moonbeam in our eyes.
Somebody said they saw me, swinging the world by the tail, bouncing over a white cloud,
Killing the blues.
Blätter fielen wie stiebende Glut,
In den Farben Rot und Gold, entbrannten sie uns
Entbrannt wie ein Mondstrahl in unseren Augen.
Jemand sagte, dass er mich sah
Wie ich die Welt am Schwanz herumwirbelte
Über eine weiße Wolke hüpfte
Die Schwermut tötend.
Und wie geht das? Die kanadische Sängerin Madeleine Peyroux hat einmal gesagt: „Bei uns in Kanada gibt es ein Sprichwort: An apple a day keeps the doctor away. Und genauso gilt: A blues a day keeps the blues away.“ Das entspricht meinem eigenen Erleben.
Ich bin nicht so der Rock’n’Roll-Typ. Es würde mir nie einfallen, für ein Konzert der Rolling Stones viel Geld auszugeben oder gar, wie in Hamburg geschehen, dafür die Karriere zu riskieren. Ich mag das Trotzige und das Trotzdem am Blues: Ja, die Welt spielt uns übel mit, Freunde. Darauf „one bourbon, one scotch, one beer“ (John Lee Hooker), und weiter geht es.
Deshalb liegt mir Chris Smither oft noch näher.
Wenn es nicht gleich Malcolm Holcombe sein soll.
Aber das ist ja Geschmackssache. Zur Not gibt es auch noch weitere Varianten. Wenn es nur dem Ziel dient: Killing the Blues.
Also was soll ich sagen, zuerst war ich ganz sicher, aber dann…. alle haben ihren Reiz. Das Original geht mir aber doch ein wenig mehr ins Herz. Auch wenn Blues nicht meine Seelensprache ist, hat es dieses Mal funktioniert. Es geht mir besser.
Danke für die neuen Klänge und auf ein WIEDERSEHEN !!! Sabine
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Ja, der Blues, der hat doch etwas. Töne, die auch mein Herz heute immer noch erreichen.
In meinen „wilden“ Jugendjahren waren es John Mayall & The Bluesbreakers mit dem jungen Eric Clapton, Deinem Namensvetter, deren Musik mich verzauberte und meinen rebellischen Ende 68ger Gedanken begleitete. Dazu einen Joint und auch die Nacht wurde zum Freund.
Lang. lang ist es her, doch die Erinnerung an diese bewegten Zeiten bleibt. Nun sind die 68 Lenze bei mir nicht mehr fern, was soll ich dazu weiter sagen.
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