Parallelgesellschaft

Nach meiner privaten Theorie hat der Norddeutsche an sich seinen Wikingerglauben nie ganz abgelegt. Die Götter unserer Vorfahren waren, im Unterschied zum Gott der Bibel, grundsätzlich bedrohlich. Wenn sie auftauchten, wurde es gefährlich: auf See, in der Schlacht, bei der Ernte, in der Nacht. Im besten Fall bekam man später einen anständigen Platz in Walhalla. Die Menschen wurden von Geistern geängstet und gequält. Entsprechend hielt man sich tunlichst von ihnen fern. Und die Geistlichkeit hatte genau diese Aufgabe, sie zu bannen – oder, wenn sie schon mal da waren, sie zu besänftigen.

Warum also, so die norddeutsche Überzeugung, muss ich zur Kirche, wenn es mir gut geht? Erst zu den prekären Zeiten wird sie gebraucht: Bei Geburt und Tod, in der Pubertät oder bei der Hochzeit, bei Ernte und dann, wenn es dunkel ist: im tiefen Winter. Dann ist die Kirche traditionell auch knallvoll. In der modernen Gesellschaft haben sich die Bedingungen gewandelt, das Prinzip aber ist geblieben – wenn man sich z.B. den Boom der Schulanfängergottesdienste anschaut; dieser Lebensübergang ist ja vor allem für die Eltern angstbesetzt.

In Brinkebüll aber ist diese Naturerfahrung noch unmittelbar. Die Nordfriesen, so erzählt Dörte Hansen in der „Mittagsstunde“, seien „gegen jeden Glauben imprägniert“. Alles Göttliche liefe ab an ihrem Fell wie Wasser am Gefieder einer Gans.

Gemeint ist natürlich der Gott der Bibel, den die Pastoren den Menschen nahe bringen wollen. Die Menschen aber glauben an einen anderen Gott, der näher an ihren eigenen Erfahrungen ist: Unberechenbar und bedrohlich wie die Natur. Und der geht es „gar nicht um das bisschen Mensch“, wie Dörte Hansen am Anfang und am Ende ihres Buches betont. Der Mensch kommt und geht, aber größer noch, wichtiger und beständiger ist das Altmoränenland, der Wind, die Natur.“ Und so hatte „der Gott, an den Sönke Friedrichsen glaubte, nicht viel Väterliches, und besonders gnädig war er auch nicht, nur gerecht“. So einer überhört am besten die lebensferne Botschaft des fremden Evangeliums: „Verrückte und Pastoren, einfach klappern lassen.“ Evangelium auf der Geest ist das, was hilft, in diesem Leben zurecht zu kommen. Und so wird das biblische Sabbatgebot denn auch zur „Middachstunde“, zur heiligen Ruhe mitten am Tag: An ihm darfst du keine Arbeit tun: du und dein Sohn und deine Tochter, dein Sklave und deine Sklavin und dein Vieh und dein Fremder in deinen Toren. (2. Mose 20,10)

Es gab allerdings auch Pastoren, die den Zugang zu ihrer Gemeinde fanden. Sie ehrten die Alten mit ihrem Besuch bei runden Geburtstagen. Sie nahmen selbstverständlich am Beerdigungskaffee teil. Sie sagten nicht nur Moin, sie sprachen platt und sahen, wann ein Schwein reif für den Schlachter war. Sie achteten auf die Moral in der Gemeinde, sahen dann aber nicht mehr so genau hin. Und wenn man dann mal zur Kirche ging, hörte man lebensnahe Predigten, nicht so pastoral.

Pastor Ahlers hat diesen Ton offensichtlich nicht ganz getroffen. Sein Zuhause war eher das Studierzimmer. Bis zuletzt hoffte er „mit aller Demut und Sanftmut, mit Langmut, die Seelen zu erquicken und sie aus den dunklen Tälern zu befreien“. Die Seelen aber hatten andere Sorgen.

In meiner Heimatgemeinde Toestrup gab es nun vor hundert Jahren einen Pastor, der sich noch einmal in ganz anderer Weise den Erwartungen widersetzte. Ja, er machte unzählige Hausbesuche. Aber sein Ziel war kein unverbindlicher Klönschnack. Er wollte Seelen zu Jesus bekehren. Er achtete auf die Moral in der Gemeinde und sah auch im Nachhinein genau hin. Als Christ, so seine Botschaft, spielt man keine Karten, man trinkt nicht und lässt die Ehefrau des Nachbarn in Ruhe.

Und siehe, einige Familien ließen sich überzeugen. Zumal dieser Schritt auch mit wirtschaftlichen Vorteilen verbunden war: Man hatte morgens beim Melken einen Kirche Toestrupklaren Kopf, nicht schon die Hälfte der Haushaltskasse verspielt, und das Verhältnis zum Nachbarn war wesentlich gelassener geworden.

Der Kröger im Nachbardorf schenkte nur noch Nichtalkoholisches aus und stellte seinen Gastraum dem kirchlichen Posaunenchor zur Verfügung. Und die Gottesdienste waren auch an normalen Sonntagen gut besucht.

Als mein Vater in der Gemeinde seinen Hof baute, verstand er sich besonders gut mit diesen Familien. Er selbst gehörte zur Gemeinschaft in der Landeskirche, einer Art Freikirche innerhalb landeskirchlicher Strukturen. Und auch meine Mutter gehörte zu den Frommen im Lande. Sie war geprägt von der Breklumer Mission, die 1876 vom Pastor Christian Jensen gegründet worden war. In ihrem Heimatdorf Vollstedt gab es einen aktiven „Missionsnähkreis“, jedes Jahr räumte ein Bauer seine Scheune für das „Missionsfest“, und meine Großmutter hielt am Sonnntagnachmittag die „Sonntagsschule“, in der sie uns und Kindern aus dem Dorf biblische Geschichten beibrachte.

In dieser Welt bin ich groß geworden. Wir lebten in einer Parallelgesellschaft, gut vernetzt bis nach Hamburg – in einer Zeit, in der die meisten Angeliter knapp hinter die Schlei guckten, durchaus ungewöhnlich. Unser Jugendchor kooperierte mit einem anderen aus Altona, und die „Gemeinschaft“ veranstaltete ihre Jahrestreffen in den Holstenhallen in Neumünster. Viele von ihnen sahen wir auf dem Jahresfest des „Elisabethheims“ wieder, einem Waisenhaus in Havetoft zwischen Flensburg und Schleswig. Und beim Jahresfest der Breklumer Mission kamen Delegierte aus der ganzen Welt ins dörfliche Schleswig-Holstein. Mag die Frömmigkeit auch eher eng gewesen sein, der Blick ging weit über den Tellerrand hinaus.

Auch über den der eigenen Gemeinschaft. Bewusst engagierten sich viele Mitglieder in Kirchenvorständen und leitenden Gremien der Landeskirche – durchaus mit missionarischem Impuls: Nach unserer Vorstellung waren die „Kirchenchristen“ mit dem rechten Evangelium eher unterversorgt und von modernen Theologien unterwandert. Das führte manchmal zu harten Auseinandersetzungen und Abgrenzungen, aber auch zum Austausch und besserem Verständnis füreinander.

Es war nicht immer leicht, in einer solchen Parallelgesellschaft zu leben. Wir waren vielleicht nicht unbedingt Außenseiter, aber doch etwas Besonderes – und fühlten uns auch so. Wenn andere erzählen, wieviel Spaß sie in ihrer Jugend gehabt, auf Feten geknutscht und am Strand  abgehangen haben, dann erzähle ich von der Arbeit in der Ernte und dem Schülergebetskreis.

Andererseits habe ich von der frommen Atmosphäre sehr profitiert. Wir fragten immer nach den wirklich wichtigen Dingen: Gibt es einen Gott, einen Sinn? Was hält unsere Welt zusammen? Wie wollen wir leben? Und Spaß hatten wir durchaus auch.

Und dann ging mein Weg ja weiter. Im Studium, in der Ferne konnte ich dann für mich ganz neue Erfahrungen machen.

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Das Beitragsbild zeigt die Nicolaikirche zu Bredstedt, zu deren Kirchengemeinde Högel – und damit wohl auch Brinkebüll – gehört: Von Goegeo – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=3838642
Bild im Text: St. Johanniskirche zu Toestrup © Erik Thiesen

Luusangeln

Mein Vater heiratete eine Frau von der Geest, ihr Bruder eine Angeliterin, seine Cousine einen Bauern aus Dithmarschen. Und unsere Nachbarin kam aus Ellerhoop bei Hamburg. Das war in den 50er Jahren sehr ungewöhnlich. Denn sie kamen aus unterschiedlichen Landstrichen in Schleswig-Holstein. Und zwischen ihnen lagen Welten. Eiderstedter und Dithmarscher, reiche und stolze Marschbauern, verband eine jahrhundertealte herzliche Abneigung. Die Angeliter nannten Schwansen „güntaf“, jenseits der Schlei, also nicht weiter der Rede wert – obwohl beide Regionen zum fruchtbaren Hügelland gehören. Und sie alle schauten herab auf die armen Bauern von der Geest.

Der Landstrich, der sich westlich an Angeln anschließt, wird „Luusangeln“ genannt. Ursprünglich war es nur die Beschreibung für „helles“ Land, heller eben als der dunkle Boden Angelns selbst – vom dänischen Wort für Licht, lys. Doch seit Jahrhunderten verstehen die Angeliter darunter nur noch das „lausige Angeln“. Und die richtige Geest kam ja erst dahinter.

Unsere Familien also überwanden kulturelle Grenzen, die leicht zu unterschätzen waren. Es war die völkerverbindende Kraft des christlichen Glaubens, die dies möglich machte. Trotzdem waren die Mentalitätsunterschiede deutlich spürbar.

Und ich merke sie auch in Dörte Hansens Roman „Mittagsstunde“, wenn sie die Flurbereinigung beschreibt. In Brinkebüll kam sie wie ein Ereignis von außen über das Dorf. Fremde, hochdeutsch sprechende Landvermesser kartieren die Landschaft, gestalten sie neu, und nachdem sie noch ein einheimisches Mädchen geschwängert haben, verschwinden sie wieder. Ich habe es anders erlebt. Mein Vater hat die Veränderungen aktiv vorangetrieben und selbst mit den Verantwortlichen in Kappeln und Kiel verhandelt. Für ihn war die Flurbereinigung ein großes Abenteuer und die Zukunft, die er mitgestalten wollte.

Später ging es darum, sich in der Viehwirtschaft zu spezialisieren. Und obwohl er leidenschaftlicher Milchbauer war, baute er große Schweineställe – es war ökonomisch vernünftiger. Natürlich wusste er bald um das Prinzip „Wachsen oder weichen“ oder, wie es in der „Mittagsstunde“ heißt, das „große Dreschen“. Nur wenige konnten überleben. Und er wollte mit dabei sein, sich die Zukunft und den Fortschritt zu Verbündeten machen. Dass mein Bruder aus dem Hof, den er aufgebaut hatte, einen Ökobetrieb machte, war für ihn ein Rückschritt in alte, unökonomische Zeiten.

Meine Mutter hat mit dieser Haltung immer gefremdelt. Ja, so sehr sie sich auch zu integrieren versuchte, sie fühlte sich nie so ganz zugehörig. Immer wieder stichelte sie gegen das „Gedöns“, das mein Vater um die Familie Thiesen und den Hof Spannbrück machte. Und den Investitionen meines Vaters stand sie eher misstrauisch gegenüber. Sie verunglückte dann tödlich bei der Stallarbeit. Und erst durch die Nachrufe bin ich darauf aufmerksam geworden, dass ihr Blick nicht so sehr den Erfolgreichen galt, sondern denen, die in der Dorfgesellschaft eher am Rande standen. Hilfe für Notleidende war auch für meinen Vater selbstverständlich, aber mehr noch aus christlicher Verantwortung, „um Jesu willen“. Für meine Mutter war es eine Haltung, die aus ihrer eigenen Erfahrung kam.

Diese Haltung erkenne ich immer noch wieder. Vor einigen Jahren waren wir zu einem „Vettern- und Cousinentreffen“ der Familie meiner Mutter – sie selbst hatte vier Geschwister – eingeladen. Zu ihnen gehörten die Erfolgreichen ebenso wie „Menschen mit besonderem Assistenzbedarf“ – in Brinkebüll nannte man sie „Halfbackte“. Und wir erzählten uns viele Geschichten, wie sich Eltern um Kinder und Kinder um Eltern und die Geschwister umeinander kümmerten. Alle hatten sie ihre Sorgen und ihre Freuden, die einen mehr vom einen, die anderen mehr vom anderen. Wir trafen Menschen, die reden konnten und zuhören. Es war für uns ein besonderer Tag, an dem die Kategorien „Erfolg“ und „Misserfolg“ nicht zählten.

Waren es also die Gene, die sie so gemacht haben? Oder die Landschaft? Oder der christliche Glaube? Ich denke: einfach eine glückliche Mischung von allem.

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Luusangeln, von Christian Knoll, – selbst fotografiert, gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=7788111

Sailing to Philadelphia

Als Mark Knopfler vor vier Jahren nach Hamburg kam, hatte ich noch keinen besonderen Zugang zu seiner Musik. Die Dire Straits, ja klar, Sultans of Swing. Schöne Musik, für den Hintergrund, wie David Bowie und Bruce Springsteen. Aber nichts für meinen Flash.

Aber ich wurde neugierig, hörte mich ein – und war fasziniert. Vielleicht war die Zeit reif für seinen relaxten Rock. Und es war noch mehr. Mark Knopfler ist nicht nur ein genialer Künstler auf der Gitarre, er erzählt Geschichten. Mit ihm vermesse ich die Mason-Dixon-Linie neu („Sailing to Philadelphia“), werde zu Phil Marlowe („Private Investigations“), segle als Pirat durch die Karibik („Privateering“) und leide mit „Romeo and Juliet“. Und wenn ich „Local Hero“ höre, den gesamten Soundtrack, möchte ich sofort eine Reise nach Schottland buchen.

Deshalb dauerte es ein wenig, bis ich mich entschloss, Karten für sein Konzert zu kaufen. Es war zu spät. Nur eine windige Firma in Berlin bot noch Restposten an, für ein Monatsgehalt, irgendwo unterm Dach der Arena. Und diese Firma war bekannt dafür, dass sie gerne das Geld nahm, aber ungerne die Karten verschickte…

Und dann kam Weihnachten. Ein unscheinbarer Umschlag, zwei Karten. „An Evening With Mark Knopfler“. Am 25. Juni 2019 in der Arena. Und Ute war froh, dass ich noch nichts von seiner Deutschland-Tour gewusst hatte.

Moment – der 25. Juni? Das ist ein halbes Jahr hin! In den letzten zwei Jahren sind Planungen, die weit kurzfristiger angesetzt waren, durchkreuzt worden: Unsere Urlaube in Schweden und auf Teneriffa, der November-Gottesdienst… Immer kam irgendeine Metastase dazwischen. Und jetzt irgendetwas im Juni? Wir wissen ja noch nicht einmal, was im März sein wird!

Eben. Wir wissen es nicht. „Hoffen lernt man auch dadurch, dass man handelt, als sei Rettung möglich. Hoffnung garantiert keinen guten Ausgang der Dinge“, sagt Fulbert Steffensky. Wir tun einfach mal so, als ob es mir am 25. Juni gut geht – so gut, dass ich in der 4. Reihe im Oberrang sitzen kann, voller Spannung, ob Mark Knopfler einen meiner Lieblingssongs spielt. Eines weiß ich heute schon: Ich werde es genießen. Die Musik – und dass ich sie hören kann.

Verspielt

In unser Urlaubsgepäck nach Dänemark gehörten auch einige Spiele. Natürlich, sie sind das ideale Abendprogramm – man macht etwas miteinander, kommt ins Gespräch, und es macht Spaß.

Den meisten zumindest. Mir nicht so. Ich gelte in der Familie allgemein als Spielemuffel. Und auch wenn ich dann einwende, dass das so allgemein nicht stimmt, ist da doch eine ganze Menge dran.

Das zeigte sich gleich beim ersten Spiel, das wir in Angriff nahmen: das Cluedo „Die drei ???“. Cluedo ist ein Detektiv-Kombinationsspiel, und ich fand so gar keinen Zugang. Während die anderen immer wieder Andeutungen darüber machten, was sie schon alles kombiniert hatten, waren meine Synapsen völlig blockiert. Lag es daran, dass ich zu müde und abgespannt war? Was auch immer, es machte keinen Spaß.

Beim nächsten Spiel („Tabu“) klinkte ich mich von vornherein aus und war erst wieder dabei, als wir zum Abschluss noch eine Runde pokerten. Kartenspiele liegen mir mehr, zu Brettspielen habe ich eher keinen Zugang. Ganz schlimm ist es mit Monopoly. Ins monopolyFamiliengedächtnis hat sich das Ende der letzten Partie eingegraben. „Gut“, meinte ich zum Schluss, „wenn es euch Spaß macht, bei diesem unfairen, ausbeuterischen kapitalistischen Spiel zu gewinnen, wo der Reiche immer reicher wird und dem Armen auch noch genommen wird, was er hat.“ Ich war grade zum zweiten Mal auf die mit Hotels zugebaute Parkstraße gekommen und hätte gerade mal noch eine halbe Runde überleben können, wenn ich meine Schrottimmobilien auf den Markt geworfen hätte.

Ich frage mich, woher meine Aversion kommt. Und der Psychologe in mir sagt: Das muss was mit der Kindheit zu tun haben.

In der Tat. Während Ute mit ihren Eltern ausdauernd und regelmäßig gespielt hat, haben sich die meinen damit eher zurück gehalten. Gespielt wurde bei Oma, und meine Erinnerungen daran sind gemischt. Bei „Sag nix über Pulok“ (kennt überhaupt jemand noch diesen Klassiker?) konnte ich noch ziemlich gut mithalten – bei diesem Spiel geht es um Wörter, und da machten sich die zwei Jahre Altersvorsprung zu meiner Schwester doch bemerkbar. Bei Halma aber habe ich verloren. Gefühlt immer. Und ebenso oft hat mir meine Schwester vorgehalten, dass ich doch eigentlich zwei Jahre älter… Eine traumatische Erinnerung.

Skat aber habe ich gespielt, seit ich ins Gymnasium kam. In den Pausen, in den Freistunden, später auch abends in der Kneipe. Und die einfachere Variante „Ramschen“ im Bus als Fahrschüler. Die ging auch zu zweit. Und später auch gerne Schach. Aber dazu fehlte mir dann irgendwann die Zeit und die Geduld. Und beim Patiencen legen kann ich mich wunderbar entspannen.

Frühkindliche Prägungen sind eben nur schwer zu kompensieren. Das gilt offenbar auch für Karten- und Brettspiele. So sieht es auch der Psychologe Alfred Adler. „Das Spiel“, meinte er, „ist für das Kind von außerordentlicher Wichtigkeit.“ Zum Beispiel könne man dabei „beobachten, wie das Kind zum Leben eingestellt ist.“ Das hat mich nachdenklich gemacht. Und ich habe mich gefragt, ob ich dabei auch etwas über mich lernen könnte. Und nach kurzen Überlegungen kam ich auch zu einigen Erkenntnissen:

  1. Ich kann schlecht verlieren.
  2. Ich vermeide möglichst Wettbewerbssituationen, weil siehe 1.
  3. Den Raubtierkapitalismus à la Monopoly lehne ich aus tiefstem Herzen ab.
  4. Ich sollte, was Brettspiele angeht, öfter mal über meinen Schatten springen.
  5. Ich würde, nach Jahrzehnten Abstinenz, gerne mal wieder einen gepflegten Skat probieren. Ob ich das überhaupt noch kann? Vielleicht hat ja jemand Lust, es mit mir auszuprobieren.

Spiel mir das Lied vom Tod

Es gibt Frauen- und es gibt Männerfilme, definitiv. Ich weiß zwar nicht genau, „was Frauen wollen“Ich weiß aber definitiv, dass ich den Frauen – zumindest in meiner Familie – nicht mit „Die Hard“ und Bruce Willis kommen kann oder gar „Rambo II“ mit Sylvester Stallone. Solche Filme gehen nur gemeinsam mit meinem Sohn.

Und so hatten wir uns schon lange zu einer „Paten-Nacht“ verabredet. Es wurden zwei draus, denn schon die ersten beiden Filme dauerten Stunden. Um Religion geht es in dieser Mafia-Trilogie zwar nur am Rande – und wenn, wie in der „Taufszene“, in der Verbindung mit Gewalt -, aber wir haben es genossen.

Wir wiederholten unsere Filmnächte, erst mit der „Dollar-Trilogie“ und Clint Eastwood und dem Soundtrack von Ennio Morricone, dann mit dem sehr schönen Robert Redford/Paul Newman-Klassiker „The Entertainer“. Jetzt freuen wir uns noch auf „Spiel mir das Lied vom Tod“ – Soundtrack wieder von Morricone.

So ganz klar ist es mir nicht, warum wir Jungs auf solche Filme stehen. Sicher, sie sind gut gemacht. Aber bis auf den Entertainer sind sie auch ziemlich gewalttätig, die Dialoge nicht wirklich geschwätzig, die Inhalte archaisch: Rache, Ehre, Heldenmut. Werte, die traditionell den Männern zugeschrieben werden. Werte, die ich so im wirklichen Leben nur in ihrer gezähmten Weise leben will und kann. Aber sie sind offenbar ein Teil von mir.

Wie auch immer – sie verbinden mich auch mit meinem Sohn. Und wir haben zwar noch keinen Termin, um Sergio Leones Filmklassiker zu sehen. Aber er hat mich eingeladen. Heute abend in die Laeiszhalle, zu „The Best Of Ennio Morricone“. Ein tolles Weihnachtsgeschenk.

 

 

Ein Lehrer

Gestern habe ich mal wieder in alten Zeiten geschwelgt. Wir haben nach der Untersuchung im UKE einen Ausflug in Hamburgs Osten gemacht und das Ehepaar Diehn besucht.

Dr. Otto Diehn hatte ich vor gut 30 Jahren kennengelernt, als ich nach dem 1. Examen nicht sofort ins Vikariat wollte und eine Alternative suchte. Er bot mir eine Stelle als Assistent in der „Volksmission“ an, einem Arbeitszweig des „Nordelbischen Gemeindedienstes“. Hier lernte ich innovative Formate der kirchlichen Arbeit kennen wie den „Cursillo“ und vor allem das Projekt „Neu anfangen“. Vor einem Jahr habe ich davon schon einmal berichtet.

Diehn.jpgOtto Diehn war im November 90 Jahre alt geworden. Zur Feier, die der „Freundeskreis der Volksmission“ für ihn ausgerichtet hatte, konnte ich nicht kommen; eine Hirn-OP kam dazwischen. Deshalb verabredeten wir ein persönliches Treffen. Und es wurden wunderbar leichte drei Stunden. Natürlich erinnerten wir uns an gemeinsame Erlebnisse, erzählten aber auch darüber hinaus, wie wir wurden und was wir jetzt sind. Wir entdeckten, dass Frau Diehn und Ute denselben Beruf haben – Bibliothekarin. Dass uns ähnliche Fragen beschäftigen, sie wegen des Alters und uns wegen der Krankheit. Und ich hatte den Eindruck, dass wir trotzdem große Lust hatten, noch einmal dort anzusetzen, wo wir damals aufgehört hatten.

Immer noch waren die beiden begeisterungsfähig, offen und neugierig – Eigenschaften, durch die Otto Diehn seine Projekte damals entwickeln und umsetzen konnte. Er schaute sich dabei bei Organisationen um, um die ein liberaler Volkskirchler einen Bogen gemacht hätte. „Campus für Christus“, im Original sogar „Campus Crusade“, Kreuzzug für Christus, hatte eine Werbekampagne entwickelt, die „Menschen für Christus gewinnen“ sollte: „Ich hab’s gefunden“. In der Schweiz hieß sie dann „Aktion Neues Leben“. Und die Katholiken hatten einen „Kleinen Glaubenskurs“, einen „Cursillo“ entwickelt, der tief in der katholischen Lehre verwurzelt war und Menschen in die Gemeinde integrieren sollte. Und auch hier war die theologische Grundannahme: „Christus ist die Antwort auf unsere Fragen und Probleme.“

In beiden Fällen war Otto Diehn begeistert und beschloss: Das machen wir auch bei den Protestanten in Norddeutschland. Genau so. Nur ganz anders. Aus der „Aktion“ wurde ein „Projekt“, aus „Ich hab’s gefunden“ „Christen laden ein zum Gespräch“. Aus der Vermittlung christlich-katholischer Lehre wurde ein offener Austausch über Glauben und Zweifel, eigenen Erfahrungen und kirchlicher Lehre. Wichtig war die Beteiligung und Befähigung von Laien – Geistliche hatten sich zurückzuhalten.

Lag es daran, dass Otto Diehn kein Pastor, sondern Lehrer war? Er hatte ein besonderes pädagogisches Gespür und konnte Menschen dazu ermutigen, gerne Neues zu lernen. Als er noch Referendar war, so erzählte er, sollte er eine Oberstufenklasse in Religion übernehmen, in der schon drei Referendare unterrichtet hatten. Vor der Tür stand ein Schüler, der ihm erklärte: Wir werden mit Ihnen nicht arbeiten. Von Referendaren haben wir genug. Er ging in die Klasse und sagte: Sie wollen mit mir nicht arbeiten? Das ist schade, auch im Hinblick auf meine Prüfung. Aber ich mache Ihnen einen Vorschlag: Ich gehe jetzt nach Hause, und wir überlegen bis zur nächsten Stunde, ob und wie wir nicht doch noch etwas gemeinsam machen können. Mit dieser Klasse, meinte Otto Diehn, habe er noch manches Schöne unternommen. Eine solche Souveränität hätte ich mir als Mittzwanziger auch gewünscht.

Bei aller Offenheit spürt man, dass das Ehepaar Diehn eine feste Grundlage und Haltung besitzt. Ihr Rückhalt ist die Gemeinschaft der Ansverus-Communität. Und die, die sie untereinander pflegen. Renate Diehn hatte ihren Beruf aufgegeben, um ihn zu unterstützen. „Sie war die Kantorin“, meinte er – und da der a-capella-Gesang in den Kursen und Projekten eine zentrale Rolle spielte, war das eine wichtige Position. Aber ich bin mir sicher, dass die beiden auch darüber hinaus einen intensiven Austausch pflegen.

Otto Diehn war ein Lehrer. Er war mein Lehrer. Sicher, seine organisatorischen Fähigkeiten habe ich nie auch nur annähernd erreicht. Aber er hat mir neue Glaubenswelten erschlossen, von denen er selbst begeistert war. Und vor allem hat er mir gezeigt, wie groß das Leben sein kann, wenn man – ausgehend von einem tragfähigen Fundament – mit Offenheit und Neugier und ohne große Berührungsängste die Welt erkundet.

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Beitragsbild: Von Anonym – Camille Flammarion, L’Atmosphère: Météorologie Populaire (Paris, 1888), pp. 163, (Neugier). Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=318054
Bild mit Renate und Otto Diehn © Ute Thiesen

Lichtblick der Woche

Zu sagen, dass Weihnachten unser „Lichtblick“ gewesen ist, wäre etwas untertrieben. Es war eine ganze Kette von Lichtblicken, die mit dem Waldsingen begann, sich über den Tannenbaumkauf im Gehege fortsetzte, dann kam das Weihnachtsoratorium im Michel, der kleine Lord mit der Familie, der Heilige Abend auch, danach der Gottesdienst, und schließlich zwei bestrahlungsfreie Tage.

Möge das weihnachtliche Licht noch lange leuchten, Euch und uns und der ganzen Welt.

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Johann S. Bach, Weihnachtsoratorium, 1. Teil, Jauchzet, frohlocket, auf preiset die Tage, mit dem Thomanerchor Leipzig.
Beitragsbild: Pixabay

Der kleine Lord

An dieser Stelle muss ich gestehen, dass wir es in diesem Jahr nicht geschafft haben, den „Kleinen Lord“ live und zur Original-Sendezeit zu sehen. Die moderne Arbeitswelt kam dazwischen. Ein Auftrag musste unbedingt vor Weihnachten noch erledigt werden, und so wären wir am Freitag nicht vollzählig gewesen. Aber auch gestern, einen Tag später, war es wieder ein richtig schönes Familienerlebnis. Das lag natürlich an unserer Familie, aber auch am Film.

Denn „Der kleine Lord“ funktioniert immer wieder. Wenn Cedric seine Freunde wiedersieht, seine Mutter unter dem Tannenbaum erscheint oder wenn er am Schluss aller Welt „Gesegnete Weihnachten“ wünscht, dann ist es leicht, an das Gute im Menschen und in der Welt zu glauben. Ricky Schroder spielt den Jungen absolut glaubwürdig, und Alec Guiness ist sowieso eine Klasse für sich. Aber auch an den Nebenrollen haben wir jede Menge Spaß: Wenn John Cater als Butler Thomas vielsagend guckt, Patrick „Captain Picard“ Stewart den Stallmeister spielt oder Ballard Berkeley als Lord Lorradaile grenzdebil kichert – das ist hohe Kunst. Nur Connie Booth als Mutter nervt uns mit ihrer gleichzeitig so gütigen und etwas hochmütigen Art. Dabei hatte sie doch bei Monty Python mitgespielt.

Immerhin – für fast zwei Stunden erleben wir eine heile Welt, in der die Probleme mit einfachen Mitteln gelöst werden. Das Leben ist schön und geht gut aus.

Ich darf das Ganze nur nicht zu sehr politisch angehen. Zwar werden die sozialen Probleme durchaus genannt: Die Enge im New York der Jahrhundertwende, der immense Reichtum und Hochmut der englischen Adligen, die furchtbare Armut unter den Pächtern. Aber diese Strukturen werden nicht angetastet, im Gegenteil. Der einzige „aufrechte Demokrat“, der amerikanische Krämer Hobbs, ist am Ende froh, für 14 Tage im Schloss wohnen zu dürfen. Seine anfänglichen kämpferischen Aussagen halten der Wirklichkeit kaum stand.

Aber so funktioniert ja auch Weihnachten, vor allem in seiner säkularen Variante und wenn es gut geht: Als kuscheliges Familien-Wohlfühlfest. Die Wirklichkeit kommt danach noch früh genug.

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Beitragsbild: Belvoir Castle, im Film Schloss Dorincourt. Von Nancy – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=3677806

 

Lichtblick der Woche

Heute ist es wieder so weit: Seit vielen Jahren gehört „Der kleine Lord“ zu unserem Adventsprogramm – und die ganze Familie versammelt sich vor dem Fernseher. Familienfilm Kleiner LordNatürlich haben wir den Film inzwischen aufgezeichnet – für den Fall, dass jemand nicht zum Sendetermin dabei sein kann. Aber das versuchen wir zu vermeiden – und das ist schon der erste Lichtblick: dass alle mit dabei sein wollen. Der zweite ist, wenn wir alle live dabei sind. Und der dritte ist die Botschaft des Films: Unbeirrt an das Gute im Menschen und in der Welt glauben, dann wandeln sich selbst misanthropische englische Adlige. Und wer weiß, was sonst noch alles.

„Fröhliche Weihnachten“, wünscht Little Lord Fountleroy am Ende den Gästen. Wir schließen uns an.

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Beitragsbild: Pixabay
Bild im Text: Unser Ausblick heute Abend © Erik Thiesen
Bilder vom Film sind urheberrechtlich geschützt. Also selber ansehen…

 

 

Hier wollten Sie nie hin…

… aber nun sind Sie schon mal da.

Ein Unglück, eine falsche Entscheidung, ein dummer Zufall – und schon sitzt man an einem Ort, an den man nie hin wollte. Einem Ort, der depressiv macht oder einfach nur schlechte Laune. Es ist ein trostloser Ort, an dem offensichtlich nix los ist. Ein Ort, von dem Ute einmal sagte: „Weißt du, was das erste wäre, was ich machen würde, wenn ich hier wohnen würde?“ – „Nein…“ – „Wegziehen.“

Die Wochenzeitung Die Zeit hat dem Motto „Hier wollten Sie nie hin…“ eine ganze Serie gewidmet, in die dann die Städte Neumünster oder Elmshorn aufgenommen wurden. Schleswig-Holsteiner wissen jetzt, welche Orte gemeint sind. Die hohe Kunst dieser Serie ist es, auch ihnen noch etwas abzugewinnen. Nun sind Sie schon mal da – und tatsächlich, es gibt auch dort Ecken und Seiten, die ihren eigenen Charme haben.

Auch ich kenne einen solchen Ort, an den ich nie hin wollte, und an dem ich doch oft zu finden bin. Tagsüber ist hier sogar eine Menge los, abends aber und am Wochenende wird es sehr viel ruhiger, und man bekommt sogar leicht einen kostenlosen Parkplatz. Es gibt hier auch durchaus für Touristen ein paar charmante Ecken: Gründerzeitbauten, ein UKE MuseumMuseum und eine wirklich reizende Veranstaltungslocation. Und doch kommt hier kaum ein Besucher, eine Besucherin freiwillig hin. Man braucht schon einen wirklich sehr guten Grund, und den habe ich.

Ich spreche vom UKE, dem Universitätsklinikum Eppendorf.

Der Grund, weswegen ich hier nicht hin will und doch so oft komme, ist natürlich eine Krankheit. Meine Krankheit.

Auch die anderen kommen nur her, weil sie krank sind oder weil sie Kranke besuchen – wenn sie hier nicht gerade arbeiten. Das macht aus dem UKE einen ziemlich trostlosen Ort, würdig, in die Zeit-Serie aufgenommen zu werden. Aber es hat auch noch eine ganz andere Seite.

Die beiden Cafés, rechts vom Eingang und im Hauptgebäude O11, bringen das mit ihrem UKE Health KitchenNamen – geschrieben und gesprochen – feinsinnig zum Ausdruck: Health Kitchen. Ja, manchmal und für manche ist es Hell’s Kitchen, die Hölle. Denn hier begegnet man Leid, Schmerzen und Tod, Verzweiflung und Depression. Mehr als anderswo.

Andererseits werden Menschen hier geheilt, sie bekommen neue Hoffnung. Das UKE gehört zu den modernsten Krankenhäusern Europas. Und schon mehrmals traf ich Patienten, mit denen andere Kliniken überfordert waren.

Und ich habe die größte Hochachtung vor den Mitarbeitenden. Da näht ein Arzt mit Fingern wie ein Boxer Arterien zusammen, ein anderer macht im Kopf Schnitte im Mikrobereich. Und ich möchte nicht wissen, was ein dritter in unmittelbarer Nähe meines Rückenmarks angestellt hat – und ich bin im Besitz aller meiner Fähigkeiten wie vor der OP. Eine Ärztin bedient souverän Strahlengeräte, die der Serie Stargate entsprungen sein könnten. Eine Schwester lässt mich meine Vorbehalte Spritzen gegenüber fast vergessen, so professionell arbeitet sie.

Ich habe großes Vertrauen in das Können derer, die mich behandeln. Und dieses Vertrauen wurde noch nicht enttäuscht.

Und dann gibt es diejenigen, die nicht nur Profis in ihrem Fachgebiet sind, sondern die ihren Beruf auch noch persönlich nehmen. Wir haben schon Mails um kurz vor Mitternacht bekommen, nachdem die Kinder der Ärztin ins Bett gegangen waren. Oder aus San Diego, nachdem ein anderer Arzt dort seinen Vortrag beendet hatte. Wir haben anderthalbstündige Gespräche geführt, von denen eine halbe Stunde deutlich persönlichen Charakter hatte. Eine Schwester nahm mich einfach in den Arm, und aus so manchem Gespräch sind wir hoffnungsvoll und mit guter Laune herausgekommen. Ich habe Teams erlebt, auf Station und im OP, die vertrauensvoll und fröhlich zusammengearbeitet haben, Schwestern und Pfleger, die ihren Beruf als Berufung empfinden und bei denen man es merkt.

Und dann gibt es auch die persönlichen und berührenden Begegnungen mit anderen Patienten. Wenn wir gemeinsam auf einem Zimmer liegen, erleben wir uns in unseren verletzlichsten und intimsten Momenten. Es ist nicht selbstverständlich, dass man sich dort auch öffnet – gerade Männer sind da meistens eher zurückhaltend. Aber wenn es geschieht, und es geschah immer wieder, dann wird es sehr besonders.

Gut, es gab auch Menschen, die eher genervt haben. Die Mitarbeitenden, die einen schlechten Tag hatten, eine gewöhnungsbedürftige Art oder ein Dauermontagsgesicht. Aber sie waren deutlich in der Minderheit.

Ich komme immer noch nicht freiwillig ins UKE. Aber inzwischen wird es trotzdem für mich fast zu einem zweiten Zuhause, zumindest die Stationen vorne rechts. Ärzte fangen an mich zu grüßen, und bei der nächsten OP beantrage ich Mengenrabatt. Besuchern erkläre ich nicht nur den Weg, sondern kann ihnen auch gleich einen Abriss der Medizin- und Baugeschichte geben – so wie der Elmshornerin, die letztens zur Stroke Unit wollte.

Und ich schätze das UKE. Als einen Ort, an dem die Extreme des Lebens sichtbar werden. An dem Menschen an den Rand ihres Lebens und behutsam wieder zurück geführt werden. „There is a crack, a crack in everything. That’s where the light gets in.“ (Leonard Cohen) Das gilt in besonderer Weise für das Universitätsklinikum Eppendorf.

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Bilder:
Alter Eingang, Medizinhistorisches Museum, Neubau, Health Kitchen © Erik Thiesen