If I Get An Encore

Heute wird das „Gebrochene Licht“ genau zwei Jahre alt. Am 9. Dezember 2016 gingen wir online mit dem Beitrag „Advent ist im November“, dem dann bisher 364 weitere folgten. Seitdem wurde dieser Blog über 24.000 mal aufgerufen, und über 95.000 mal wurden einzelne Beiträge gelesen. 134 Follower bekommen jeden Beitrag entweder per Mail oder in ihren WordPress-Reader.

Das sind, gemessen an anderen Blogs, sehr niedrige Zahlen. Sie zeigen, dass wir uns im Internet-Universum mit unseren religiösen, zumal christlich-theologischen Fragen, in einer Nische befinden. Und wenn ich es richtig sehe, befinden wir uns innerhalb dieser Nische im mittleren Bereich.

Wer mich kennt, weiß um mein Faible für Statistiken. Ich weiß aber auch, dass es nicht die Zahlen sind, die diesen Blog am Leben erhalten. Ihr seid es. Eure Begleitung, eure Beiträge, eure Anregungen und Ermutigungen sind sein Elixier. Mir geht es da nicht anders als anderen, die eine Bühne für ihre Gedanken, Lieder und Auftritte brauchen. Und als Christy Moore sang: If I get an encore, I go home feeling like a king, dachte ich: Genauso geht es mir, wenn ein Gottesdienst positiv aufgenommen wird – oder ein Blogbeitrag.

„Wenn ich eine Zugabe bekomme – und er meint damit: wenn ich soviel Applaus bekomme, dass ich eine Zugabe geben kann -, gehe ich nach Hause und fühle ich mich wie ein König. Und das beruht auf Gegenseitigkeit: Es ist ein großes Vergnügen, wenn ich singe“, meint Moore. So wie es für mich ein Vergnügen ist, wenn ich schreibe.

Künstler, die auf die Bühne treten, wünschen sich ein möglichst großes Publikum. Nun kann man darüber diskutieren, ob auf mich die Bezeichnung „Künstler“ zutrifft. In jedem Fall freue ich mich über Publikum, über Follower, Likes und Kommentare. Und ich frage mich immer mal wieder, ob ich nicht an unserer Reichweite arbeiten sollte.

Und bin dann doch wieder vorsichtig. Denn dieser Blog hat einen besonderen Charakter. Wir fühlen uns nicht wirklich wie auf einer Bühne, sondern eher wie in einem Wohnzimmer. Es ist ein besonderer Ort: Ihr kommt zu Besuch und bleibt eine kürzere oder längere Zeit. Einige sind gleich wieder weg, andere sozusagen Dauergäste. Einige hören nur zu, andere beteiligen sich an der Diskussion, öffentlich oder persönlich über den Mailkontakt. Viele von euch kenne ich persönlich, andere folgen mit einer mir fremden Adresse, und wieder andere bleiben ganz anonym. Und alles ist möglich und gut.

Wir reden über meine Themen, natürlich. Aber ihr beeinflusst die Diskussion vielleicht mehr als ihr ahnt. Das würden wir gerne bewahren und gleichzeitig weiterentwickeln. Und es ist für uns ein großes Vergnügen, wenn ihr dabei seid und wir es mit euch gemeinsam tun können.

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Christy Moore habe ich über Inke kennengelernt. Sie ist sein Fan, und ihre Begeisterung hat auf mich abgefärbt.
Beitragsbild:
by Sinn Féin: Christy Moore sings at the Graveside (Ausschnitt), eingestellt auf Flickr 

 

Zwischenbemerkung

Liebe Freundinnen und Freunde,

ich sitze vor Euren Kommentaren und Mails, und ich möchte Euch gerne antworten. Aber ich finde nicht die richtigen Worte.

Ihr schreibt so wunderbar. Ihr wärmt mein Herz. Ihr macht mich groß – größer als es angemessen ist, und das wisst Ihr auch. Und ich freue mich darüber und es tut mir sehr gut.

Gerade deshalb wird mir immer wieder bewusst, wie sehr dies auch und ganz wesentlich Euer Blog ist. Ihr macht mir immer wieder Mut. Ihr begleitet meine Gedanken, und nicht nur sie – auch mich persönlich und Ute natürlich.

Ohne sie wäre dieser Blog ohnehin nichts. Wir reden miteinander, tauschen uns aus, machen neue Erfahrungen und versuchen sie fruchtbar zu machen. Vielleicht formuliere ich mehr Worte. Sie aber erkennt, wenn sie falsch sind – langweilig oder unangemessen oder schlicht schlechter Stil. Und das ist kaum zu unterschätzen.

Und wir werden wieder von Euch bereichert und weiter gebracht. Es ist, als wenn wir – trotz der räumlichen Entfernungen – in einem Zimmer sitzen. Ich bringe zwar den lautesten Beitrag, aber das Gespräch unter Euch geht weiter; einige reden laut und öffentlich und andere miteinander oder hören zu. Und wir haben das Privileg, jeden Tag Gäste zu haben, 30, 40, manchmal über 60. Welch ein Glück.

Und wir reden und erzählen, und es gefällt mir, weil ich selbst gerne rede und erzähle. Und dabei „habe“ ich eigentlich nichts, was ich weiterzugeben hätte. Ich finde vielmehr Gefallen an dem Bild, das Martin Buber für sich gefunden hat. Er schrieb: „Ich habe keine Lehre. Ich zeige nur etwas. Ich zeige Wirklichkeit, ich zeige etwas an der Wirklichkeit, was nicht oder zu wenig gesehen worden ist. Ich nehme ihn, der mir zuhört, an der Hand und führe ihn zum Fenster. Ich stoße das Fenster auf und zeige hinaus. Ich habe keine Lehre, aber ich führe ein Gespräch.“

Also lasst uns weiterreden.

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Bubers Bekenntnis steht in „Aus einer philosophischen Rechenschaft, Werke I. Schriften zur Philosophie, S. 1114

 

 

Neues vom Blog

Ganz aufmerksamen Besucherinnen und Besuchern des Blogs wird es nicht entgangen sein, dass er sich im Aufbau ein bisschen verändert hat. Vor allem habe ich mich mit der under construction„Themensuche“ beschäftigt und die Überschriften angepasst – die vorherige Fassung stammte noch aus den Anfangszeiten des Blogs. Neu ist zum Beispiel, dass die „Serien“ nun leichter zu finden sind, wie die Exerzitien oder „Wie ich wurde, was ich bin“ oder „USA 88“. Bitte prüft das Ganze auch und schreibt mir, wenn Ihr Verbesserungen wünscht.

Außerdem bin ich dabei, die Schlagwortsuche auszubauen und den einzelnen Artikeln mehr Schlagwörter zuzuordnen.

Ein Leser wünschte sich, dass man beim Öffnen des Blogs zukünftig nicht mehr auf die Seite „Hallo und willkommen“ geleitet wird, sondern gleich auf die mit den Blogs. Auch das werde ich ändern.

Und schließlich habe ich mich mit „Zwischen Himmel und Erde“ beschäftigt. In diesem Bereich haben wir den Predigttext der Predigt, die ich als nächstes zu halten hatte, diskutiert. Zukünftig werde ich den Text des jeweils kommenden Sonntags einstellen, unabhängig davon, ob ich auch selbst auf der Kanzel stehe. Ich hoffe, dass er dann lebendig kommentiert wird, durch eigene Gedanken und Gedankenschnipsel, Assoziationen und Zitate, Fragen und Provokationen – einfach ein interessanter Austausch. Wer noch kein Passwort hat und mitmachen möchte, schreibe mir einfach eine Mail.

Ich freue mich über Euer Interesse und grüße Euch herzlich

Erik Thiesen

Get-together im Forum Hafencity

Seit einem guten Jahr beobachte ich nun das Feld „Social Media und Kirche“. Und mein Eindruck ist nach wie vor: Wenn da etwas wächst, dann wächst es sehr langsam. Das gilt aber nicht nur für die Kirche allgemein, sondern auch für mich persönlich. Das ist mir noch einmal aufgefallen beim Get-together in der letzten Woche im Forum Hafencity zum Thema „Social Media – best practice“, das von den beiden Hamburger Kirchenkreisen veranstaltet wurde. Thomas Hoffmann berichtete, wie sie in der Bergedorfer Petri-und-Pauli-Kirche Facebook nutzen, Anne Rütten twittert für die Diakonie, Inga Schwerdtfeger zeigte Instagram-Bilder der letzten Jugendskifreizeit und der Einsegnung Ehrenamtlicher, und ich durfte über diesen Blog berichten. Weiterlesen

Update und Idee

Aus aktuellem Anlass

Knapp vier Wochen Chemo sind geschafft, gut acht kommen noch. Und die Nebenwirkungen sind sehr unberechenbar. Die erste Woche war zweifellos die härteste, aber auch in der vergangenen gab es zwei Tage, die so gar keinen Spaß gemacht haben. Nach wie vor lebe ich wegen der Infektionsgefahr für meine Verhältnisse relativ zurückgezogen.Und vom Großteil meiner Haare musste ich mich schon verabschieden.

Doch ich kann spazieren gehen, bloggen – und an die Predigt zum Gottesdienst am 1. Advent denken.

Und das führt mich auch gleich zur Idee. Ich vermisse unsere Bibel- und Glaubensgespräche. Sie waren voller Energie und Emotion, Zweifel und Glauben, Fragen und – meist vorläufigen – Antworten und sind nicht wirklich zu ersetzen. Aber vielleicht müssen wir nicht ganz darauf verzichten.

Wir haben doch Facebook.

Und dort existiert seit heute eine geschlossene Gruppe mit dem Namen „Zwischen Himmel und Erde“. Wie wäre es, wenn wir uns dort treffen würden, um uns über Bibel und Glaubensfragen auszutauschen? Das erste Thema könnte dann gleich der Bibeltext für den 1. Advent sein, Offenbarung 5, 1-5. Der ist dann auch gleich so crazy, dass er entweder sprachlos macht oder für viel Gesprächsstoff sorgt.

Regeln würde es in dieser Gruppe natürlich auch geben:

  1. Keine Meinung ist zu klug, zu unvernünftig, zu fromm oder ketzerisch oder was auch immer – vorausgesetzt, sie ist ehrlich. Es gibt kein falsch und richtig in Glaubensfragen. Es gibt nur wahrhaftig oder nicht.
  2. Hasskommentare oder solche, die unsachlich sind, werden herausmoderiert. Und alles, was gegen geltendes Recht verstößt, natürlich auch.
  3. Konstruktiver Streit ist durchaus erwünscht. Das schließt aber den Respekt vor anderen Meinungen ein.

Und, seid ihr interessiert?

Sie passen einfach nicht zusammen

Kirche und Social Media pflegen eine schwierige Beziehung

Die Kirche setzt vor allem auf face-to-face-Beziehungen. Besuche und Gottesdienst, Kita-Andacht oder Seniorennachmittag – in der Gemeindearbeit geht es um den persönlichen Kontakt. Der Gemeindebrief soll zu den Veranstaltungen einladen, und die Internet-Seite die Reichweite des Gemeindebriefs steigern.

Die Facebook-Seite „Kirche in Niendorf“ hat 54 Mitglieder. Andere Social-Media-Plattformen kommen erst gar nicht vor. „Wie erkläre ich jemandem, der noch nie etwas davon gehört hat, Wörter wie Bitmoji, Snapcode, Memories, Shazam und andere?“, fragte sich eine 18-Jährige, die vor einem Pfarrkonvent etwas von Snapchat erzählen sollte.

Ertappt. Ich selbst, der ich mich zu den Aufgeschlossenen für Social Media zähle, musste jedes einzelne Wort nachschlagen. Ist diese Fremdheit zwischen Kirche und Social Media vielleicht eine Generationenfrage? Die Entscheidungen in der Kirche werden von den 55- bis 60-Jährigen getroffen. Menschen wie mir. Und wir sind viele. Babyboomer eben. Bis wir pensioniert werden, sind die Plätze besetzt.
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Kleiner Umbau

Vor zehn Monaten ging dieser Blog online. Inzwischen sind 130 Beiträge erschienen – Reflexionen auf die Krankheit, auf den Glauben und auf alles Mögliche. Gemeinsam ist ihnen, dass sie mit mir zu tun haben, mit meiner jeweiligen Situation und mit den Gedanken, die mich gerade beschäftigen. Nicht alles mag alle interessieren. Deshalb habe ich mich entschlossen, den Blog ein wenig umzuorganisieren.

Die wichtigsten Seiten bleiben erhalten – die Startseite und die Blogs. Neu ist ein Themenverzeichnis in der „Sidebar“ auf der rechten Seite. Ich habe versucht, die Blogbeiträge verschiedenen Themen zuzuordnen – neben der Volltextsuche und den Schlagwörtern eine weitere Möglichkeit der Orientierung.

In dieses Verzeichnis wird die Rubrik „Aus aktuellem Anlass“ ebenso integriert wie die Geschichten, Predigten und Rezensionen. Das bedeutet: Sie werden in Blogbeiträge umgewandelt. Und wenn sie veröffentlicht werden, bekommen alle Follower zehn Mails auf einmal mit Beiträgen, die eigentlich schon veröffentlicht sind. Aber vielleicht habt Ihr sie ja noch nicht gelesen 😉

Die Blogs, Webseiten und Internetartikel, die ich empfehle, finden sich nun in der Sidebar ganz unten. Und die Zeitschriftenartikel, die über diesen Blog berichten, kommen unter die Überschrift „über mich“.

Wer keinen Blogbeitrag verpassen will und noch nicht Follower ist, kann sich ganz einfach rechts oben registrieren. Herzlich willkommen.

Und natürlich freue ich mich über jedes Feedback und jeden Kommentar.

Vielen Dank für Eure Begleitung

Erik und Ute

Worum es geht

Ekkehard Knörer schreibt in der März-Ausgabe der Zeitschrift „Merkur“ über Literaturblogs in der zweiten Hälfte des letzten Jahrzehnts – damals, als man noch „das Blog“ sagte und nicht „der Blog“. Er hört sich etwas nostalgisch an, fast wie Studentenerzählungen à la „Weißt du noch, wie wir uns in der Stammkneipe die Nächte um die Ohren gehauen und dabei die Welt gerettet haben?“. Ein Abschnitt aber hat mich nachdenklich gestimmt, weil ich so auch meinen Blog verstehen möchte: Weiterlesen

Entwicklungen im Leben und im Blog

Über vier Wochen sind nun seit der letzten OP vergangen, und der körperliche Aufbau braucht seine Zeit. Manchmal fühle ich mich erstaunlich fit, dann wieder bin ich ziemlich schlapp. Es dauert alles seine Zeit. Ende April wird die nächste Nachuntersuchung stattfinden. Wir hoffen, dass die Ärzte wenigstens dann nichts finden, auch wenn sie nach der letzten Metastase skeptischer geworden sind. Weiterlesen