Wanderjahre

Wie ich wurde, was ich bin: Als Student in Heidelberg, Berlin und Basel

Nachdem ich in Neuendettelsau die Grundlagen der Theologie kennengelernt hatte, sollte es zum 4. Semester endlich an einer „richtigen“ Uni losgehen. Heidelberg gehörte damals zu den theologischen Fakultäten mit dem besten Ruf, nicht zuletzt wegen der Legenden im Alten Testament Claus Westermann und Hans-Walter Wolff. Als ich dort ankam, waren ausgerechnet diese beiden allerdings gerade in den Ruhestand gegangen.

Das machte aber nicht sehr viel. Denn die akademische Theologie sollte ohnehin nicht die zentrale Rolle in dieser Zeit spielen. Nun standen erst einmal existentielle Fragen im Vordergrund. Weiterlesen

* Rendezvous in Athen

Ein fiktives Gespräch mit Paulus, aufgezeichnet während der Exerzitien in Bingen im Juli 2016

Zu den Bibeltexten, die mir während der Exerzitien zur Meditation mitgegeben waren, gehörte auch Römer 1,18-32. Paulus zieht dabei in unglaublicher Weise über Nichtchristen her, und der ganze Abschnitt ist durchzogen von einer misanthropischen und homophoben Grundhaltung. „Das kann ich nicht akzeptieren“, meinte ich zu Pfarrer Mückstein – und dachte, damit wäre der Fall erledigt. Doch der Spiritual vermutete hinter meinen emotionalen Ausführungen einen inneren Konflikt. Etwas, das Ignatius „ungeordnete Anhänglichkeiten“ nannte, die unbedingt bearbeitet werden müssen, ehe man davon unbelastet den Weg weitergehen kann. Und er riet mir, mich mit Paulus auseinanderzusetzen. „Aber das habe ich doch schon getan“, meinte ich. „Schon“, war sein Einwand, „aber nur auf intellektueller Ebene. Mein Vorschlag ist: Gehen Sie zu ihm und sprechen mit ihm. Er ist, wie Sie, ein Mensch, der eine wichtige und befreiende theologische Entdeckung gemacht hat und das unbedingt weitergeben will. Möglicherweise sitzen Sie im selben Boot. Besprechen Sie das mit ihm. Und am besten laden Sie Jesus zum Treffen mit ein.“ 

Die Idee reizte mich. Und so arrangierte ich ein Treffen mit Paulus. Hier ist mein Bericht. Weiterlesen