Gebrochenes Licht

„Licht“, so lese ich hier, „ist ein Phänomen, das wir in der Natur vielfältig beobachten können. Eine Definition des Begriffs erscheint genauso schwierig wie eine Definition vom Begriff Farbe, weil Licht in seinem Wesen nicht wie eine materielle Substanz fassbar ist. Licht wird durch den Filter des Auges und dem Gehirn wahrgenommen. Besonders gut nehmen wir es jedoch wahr, wenn Licht in Verbindung mit Schatten auftritt. Licht und Schatten wurde von vielen Malern zur Darstellung von besonderen Stimmungen und Situationen eingesetzt. Das Licht als Symbol für den Gegensatz zur Finsternis steht meist in Verbindung mit einer Erleuchtung oder einer neuen Erkenntnis.“ Das Licht, ein Bild für Gott?

„Ich bin das Licht der Welt“, sagt Jesus von sich (Joh. 8,12) – doch er wurde gebrochen und starb am Kreuz mit den Worten „Mein Gott, warum hast du mich verlassen?“.

„Ihr seid das Licht der Welt“, sagt Jesus von seinen Jüngern (Mt. 5,14) – doch die Wirklichkeit sieht mindestens differenzierter aus.

„Der Herr ist mein Licht und mein Heil“, heißt es in Psalm 27,1. Aber Leonard Cohen singt und betet: „You want it darker … If you are the dealer, I´m out oft the game. If you are the healer, then mine must be the shame.“ Meiner Erfahrung entsprechen beide Gebete.

Farben sehen wir erst, wenn das Licht gebrochen wird. Und: „There is a crack in everything, That’s how the light gets in.” Leonard Cohen, Anthem