Lichtblick der Woche

An den Artikeln zu Weihnachten zeigt sich gut das Verhältnis der Nachrichtenmagazine zur Religion. Der Spiegel hat auch dieses Jahr wieder seine Kommentare und Reportagen möglichst weit abseits der christlichen Botschaft postiert – die Rituale seiner Mitarbeitenden drehten sich dann auch meistens ums Essen. Die Zeit findet immerhin: „Mit dem Heiland feiert es sich besser.“

Den schönsten Artikel aber fanden wir im Stern: „Vom Staunen und Wundern“. Und darin findet sich der Satz, der uns nicht loslässt:

Wunder ist, wenn Hoffnung über Erfahrung siegt.

Im Text heißt es: „Aber dann kommen Tage, an denen wir wollen, dass die Hoffnung über die Erfahrung siegt. Dass etwas passiert, was über uns hinausweist. Dass, wenn wir uns am Ende unserer Kraft fühlen, doch ein neuer Anfang gelingen kann. Gegen jedes Wissen, gegen jedes Messen, gegen jede Logik. Jenseits des Verstands berührt zu werden – diese Sehnsucht macht uns zu Menschen.“

So schreibt es der Reporter Uli Hauser. Und er hat recht.

Lichtblick der Woche

 

Wir haben zwar kein Torffeuer entzündet. Doch nachdem wir einen Strandspaziergang bei starkem Wind mit Sturmböen gemacht und den Kamin entzündet haben, können wir sehr gut nachvollziehen, wie sich der Fremde gefühlt haben mag, wenn er eingeladen wird, sich daran zu wärmen. Mögen alle Fremden und solchen, denen es außen oder innen kalt ist, ein solches Feuer finden.

Segen sei mit dir, der Segen strahlenden Lichtes,kaminfeuer
Licht um dich her und innen in deinem Herzen.
Sonnenschein leuchte dir und erwärme dein Herz,
bis es zu glühen beginnt wie ein großes Torffeuer –
und der Fremde tritt näher,
um sich daran zu wärmen.

Aus deinen Augen strahle gesegnetes Licht,
wie zwei Kerzen in den Fenstern eines Hauses,
die den Wanderer locken,
Schutz zu suchen dort drinnen
vor der stürmischen Nacht.

Wen du auch triffst,
wenn du über die Straße gehst –
ein freundlicher Blick von dir
möge ihn treffen.

Und der gesegnete Regen,
der köstliche, sanfte Regen
ströme auf dich herab.
Die kleinen Blumen mögen zu blühen beginnen
und ihren köstlichen Duft ausbreiten,
wo immer du gehst.

Der Segen der Erde,
der guten, der reichen Erde
sei für dich da.
Weich sei die Erde dir, wenn du auf ihr ruhst,
müde am Ende des Tages,
und leicht ruhe die Erde auf dir
am Ende des Lebens,
dass du sie schnell abschütteln kannst –
auf und davon
auf deinem Wege zu Gott.

Irischer Segen

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Betragsbild: unixgeek42, Torffeuer, Flickr, https://www.flickr.com/photos/mo-photo/305744294/in/photostream/
Bild im Text © Erik Thiesen
Für den Segen konnte ich kein Copyright ermitteln. Im Netz firmiert er unter „Volksgut“. Für Hinweise bin ich dankbar.

Aus aktuellem Anlass mit Lichtblick

Heute besprachen wir das Ergebnis des PET/CTs mit Dr. Münscher, und die Atmosphäre des Gesprächs stand im umgekehrten Verhältnis zu den Befunden. Einmal wieder sind neue Metastasen aufgetaucht. Diesmal ist die Leber befallen. Und die Lunge. Und natürlich der Fuß. Und noch drei, vier Stellen, einige unklar.

Noch hatten wir gehofft, dass die Entwicklung am kleinen Zeh die einzige Baustelle wäre. Aber deren extreme Expansion deutete schon darauf hin, dass dieser Tumor weiterhin darauf besteht, besonders aggressiv und bösartig zu sein. Also führt, realistisch gesehen, kein Weg an einer erneuten Chemotherapie vorbei.

Ob dann noch die Metastasen am Fuß operiert werden, hängt von deren Entwicklung ab. Und im Anschluss könnte man – unter der Voraussetzung, dass die Chemo erfolgreich ist – wieder mit einer Immuntherapie weitermachen.

Aber das alles liegt weit in der Zukunft. Zunächst einmal wollen wir nach Dänemark. Und auch wenn die Chemo sicher kein Spaß und sehr anstrengend wird – am Predigttermin 20. Januar halten wir fest.

Und heute ist Freitag. Zeit für einen Lichtblick. Die Losung ist da allerdings keine wirkliche Hilfe, eher realistisch als hoffnungsvoll: „Ihr erwartet wohl viel, aber siehe, es wird wenig; und wenn ihr’s schon heimbringt, so blase ich’s weg.“ Sagt Gott, nach Haggai 1,9. Das bestätigt nur meinen Eindruck, den ich von ihm habe: Er ist nicht lieb, zumindest nicht nur.

Aber er kann eben auch anders. Gestern zum Beispiel hieß es in den Losungen: „Der Gott aller Gnade, der euch berufen hat zu seiner ewigen Herrlichkeit in Christus, der wird euch, die ihr eine kleine Zeit leidet, aufrichten, stärken, kräftigen, gründen.“ Steht im Neuen Testament, 1.Petrus 5,10. Und auch das haben wir schon erlebt.

Also gehen wir einmal davon aus, dass die Chemo diese „kleine Zeit“ sein wird und dass wir darüber weder den Lebensmut noch die Hoffnung verlieren. Denn „Hoffnung ist ein Offensein für das, was kommen wird, und ein Vertrauen darauf, es bewältigen zu können.“ (Giovanni Maio)

Ein großartiges Jahr

Wir wünschen allen Leserinnen und Lesern des Blogs und allen Menschen, die uns durch gute Worte, gute Gedanken und einfach durch ihr Dasein begleiten und unterstützen, ein wunderbares, ein fröhliches, ein gesegnetes neues Jahr 2019. Möge euer Tun Frucht bringen, mögt ihr immer Menschen haben, die euch nahe sind und euch gut tun, immer Unterstützung, wenn ihr sie braucht, mögt ihr an dem Ort leben und den Weg gehen, der euer ist, mögt ihr von schlimmen Krankheiten verschont bleiben und mögen wir uns begegnen, wo und wie es uns gut tut.

Wir wissen nicht, was vor uns liegt und schauen mit Hoffnung und Skepsis auf die nächsten Monate. Da tat es gut, wieder Post von Robert und Winnie bekommen zu haben. Ihre Botschaft ist eindeutig: Es wird ein großartiges Jahr. Sie schreiben unter anderem:

born2overcome„Sieh her: Du gehst in dein bemerkenswertes außerordentliches Jahr 2019; ein Jahr, in dem Gott sich manifestiert, ein Jahr von außerordentlicher Fruchtbarkeit und Steigerung und Erneuerung in deinem Leben und deiner Familie, in deinem Dienst und deiner Arbeit, deinen Visionen und Plänen und Zielen!!! So spricht Er zu dir: Denkt nicht mehr an das, was früher war; auf das, was vergangen ist, achtet nicht mehr! Siehe, nun mache ich etwas Neues (ein neues Jahr). Schon sprießt es, merkt ihr es nicht? Ja, ich lege einen Weg an durch die Wüste und Flüsse durchs Ödland. (Jesaja 43, 19-19) 

Dies und noch viel mehr schrieben sie uns gestern und vor drei Tagen. Wir wissen nicht, wer sie sind. Ihre Nachrichten tauchen seit anderthalb Jahren immer mal wieder auf. Ich nehme an, dass sie aus Afrika kommen.Und jedes Mal geben ihre Mails wenigstens einen kleinen Kick, den wir gut gebrauchen können. Auch diesmal wieder. Es wird ein gutes Jahr!

Lichtblick der Woche

Zu sagen, dass Weihnachten unser „Lichtblick“ gewesen ist, wäre etwas untertrieben. Es war eine ganze Kette von Lichtblicken, die mit dem Waldsingen begann, sich über den Tannenbaumkauf im Gehege fortsetzte, dann kam das Weihnachtsoratorium im Michel, der kleine Lord mit der Familie, der Heilige Abend auch, danach der Gottesdienst, und schließlich zwei bestrahlungsfreie Tage.

Möge das weihnachtliche Licht noch lange leuchten, Euch und uns und der ganzen Welt.

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Johann S. Bach, Weihnachtsoratorium, 1. Teil, Jauchzet, frohlocket, auf preiset die Tage, mit dem Thomanerchor Leipzig.
Beitragsbild: Pixabay

Lichtblick der Woche

Heute ist es wieder so weit: Seit vielen Jahren gehört „Der kleine Lord“ zu unserem Adventsprogramm – und die ganze Familie versammelt sich vor dem Fernseher. Familienfilm Kleiner LordNatürlich haben wir den Film inzwischen aufgezeichnet – für den Fall, dass jemand nicht zum Sendetermin dabei sein kann. Aber das versuchen wir zu vermeiden – und das ist schon der erste Lichtblick: dass alle mit dabei sein wollen. Der zweite ist, wenn wir alle live dabei sind. Und der dritte ist die Botschaft des Films: Unbeirrt an das Gute im Menschen und in der Welt glauben, dann wandeln sich selbst misanthropische englische Adlige. Und wer weiß, was sonst noch alles.

„Fröhliche Weihnachten“, wünscht Little Lord Fountleroy am Ende den Gästen. Wir schließen uns an.

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Beitragsbild: Pixabay
Bild im Text: Unser Ausblick heute Abend © Erik Thiesen
Bilder vom Film sind urheberrechtlich geschützt. Also selber ansehen…

 

 

Lichtblick der Woche

Vlet2Confierte Gänsekeule mit Langpfefferjus, Kartoffelkloß, Apfelrotkohl und eingemachter Quitte sowie lackierter Island Steinbeißer, Spinatkruste, Zitronenkaviar, Senfespuma, Bratkartoffelpüree und gegrillter Butterlauch – das sind, die Bilder haben es schon angedeutet, zwei Gerichte von der Speisekarte des Vlet in der Speicherstadt. Deshalb heißt das zweite auch „Pannfisch Vlet-Style“. Und beide haben wir am letzten Dienstag sehr genossen. Vervollständigt wurde das Menü durch einen Sherry und einen Aperol Spritz vorweg sowie einen Rot- und einen Weißwein dazu. Vlet1

Wir haben damit einen Gutschein eingelöst, den ich Ute schon im letzten Jahr zu Weihnachten geschenkt habe. Und weil mein Geschmackssinn durch die Chemo ordentlich durchgeschüttelt worden war, hat es so lange gedauert.

Es war gleichzeitig die würdige Feier unseres 29. Hochzeitstages. Natürlich ist uns auch aufgefallen, dass 29 eine etwas krumme Zahl ist. Deswegen haben wir uns fest vorgenommen, auch die nächste gerade zu feiern, also unseren 50.

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Beitragsbild: Restaurant Vlet am Brooksfleet in Hamburg, by qwesy qwesy, CC BY 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=55297962

 

Lichtblick der Woche

Es ist das Licht – warm und weich. st-caterina.jpg
Es ist die Verheißung eines neuen Morgens, der sich ankündigt.
Es sind die Farben, die Geborgenheit ausstrahlen.
Die Sonne geht auf.

Das Beitragsbild ist ein Blick aus unserem Fenster. Über Tom Tailor und dem Flughafen zeigt sich die Morgenröte. Im wirklichen Leben natürlich noch viel spektakulärer.
Und die Karte vom Kloster S. Caterina del Sasso am Lago Maggiore kam von Adriane und Uwe.

Lichtblick der Woche

Vor einer Woche, als es uns nicht sehr gut ging, schickte uns meine Schwester Inke diesen „Wächter-Engel“.Engel Spannbrück1

Das Bild hing in unserem gemeinsamen Kinderzimmer; es hat sicher meine frühesten Jahre geprägt. Und die Eindrücke waren durchaus unterschiedlich: Der große Engel, freundlich und hell und groß und stark. Zu groß allerdings, um nahe zu sein. Die baufällige Brücke; das fehlende Brett hinter den Kindern strahlte für mich immer eine große Gefahr aus. Die Kinder selbst, klein und hilflos, aber stark als Geschwister. Und eigentlich war ich doch der große Bruder…

Heute ist das Bild immer noch ein Zeichen für die Verbundenheit unter uns Geschwistern und in der Familie. Es hängt jetzt bei unserem Neffen im Schlafzimmer.

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In meiner kindlichen Erinnerung war das Bild riesig, so etwa 2x3m. Das konnte natürlich nicht stimmen. Ich schätzte es gestern auf 1×0,70m. Thies hat noch einmal nachgemessen: Es ist 33x43cm groß. Soviel zu Erinnerungen aus der Kinderzeit.

Beitragsbild: Wächterengel, von unbekannt, erinnert an Werke von Fridolin Leiber – Deutsche Postkarte um 1900, Public Domain, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=9459140
Bild im Text: © Thies Hörcher

Lichtblick der Woche

„Ce qui te manque,
Cherche-le dans ce que tu as.“
Koan Zen

yin-yangSuche das, was dir fehlt, in dem, was du hast.

Diese Weisheit aus dem Koan Zen schickte uns Waltraud aus dem Urlaub. Und sie meinte dazu: „Hier im Süden, in der Sonne, im Licht ist es wohl einfacher.“ Das dachten wir uns auch, als wir im Oktober den Urlaub auf Teneriffa buchten. Am kommenden Donnerstag hätte es losgehen sollen.

Aber wäre es wirklich so viel einfacher gewesen? Natürlich hätte eine bessere Diagnose vieles einfacher gemacht. Aber wenn ich genauer frage: Was ist denn, was mir wirklich fehlt – ist es dann ein Urlaub auf den Kanaren?

Wenn ich genauer frage, dann lautet die Antwort: Du bist, die mir fehlt. Und für andere: Du bist, der mir fehlt. Und dann könnte es weitergehen mit der Erkenntnis: Du bist ja da.