Gestern war der Tag der Diagnosen. Nach dem PET/CT am Montag wurde noch ein Kopf-MRT gemacht, das wir gleich im Anschluss mit dem Operateur Prof. Westphal besprechen konnten. Und wie es aussieht, war die OP ein voller Erfolg. Die Metastase ist nicht mehr zu identifizieren, auch die anderen Raumforderungen sind entweder entfernt oder zusammengefallen und die Nachwirkungen unbedeutend. Der Professor zeigte uns beeindruckende Vorher-Nachher-Bilder. Er hat eine unglaubliche Arbeit geleistet.
Am Schluss des Gesprächs entdeckten wir, dass das PET/CT-Ergebnis auch bereits im System war, und das war keineswegs so eindeutig. Prof. Westphal konnte uns bei der Interpretation nur wenig weiterhelfen. Doch obwohl es schon nach Feierabend war, waren noch zwei Ärztinnen der HNO für uns da.
„Im kurzfristigen Verlauf divergentes Tumoransprechen“, heißt es im Bericht. Konkret: Die Metastasen am Fuß, in der Leiste und in der Leber sind rückläufig. In der Lunge gibt es kleiner und größer werdende Herde. Und im Rücken zeigen sowohl die Weichteile um die Knochen als auch der Spinalkanal deutlich vermehrte Stoffwechselaktivität. Es ist immer noch möglich, dass sie auf Nachwirkungen der Rücken-OP zurückzuführen ist. Die Erfahrungen aber haben gezeigt: Der Krebs mutiert, und gerade der Rücken ist eine Problemzone. Ein MRT in den nächsten Tagen soll klarere Ergebnisse bringen. In der kommenden Woche bespricht das Tumorboard den Fall, und dann werden wir sehen, ob uns noch etwas einfällt.
Bis dahin wird es eine unruhige Zeit: Wir wissen um die Gefahr, haben aber noch keine Strategie, um ihr zu begegnen. Und die Abstände werden kürzer: Dauerte es vor einem Jahr noch bis zwei Wochen nach der Chemo, bis sich neue Metastasen bildeten, kommen sie jetzt schon währenddessen. Wir haben zwar noch Pfeile im Köcher, sagen die Ärzte, aber sie werden stumpfer. Vielleicht müssen wir unser Augenmerk ja noch stärker auf alternative „Pfeile“ richten. Und dabei sind uns auch eure Informationen und euer Wissen wichtig.
Der Säbelzahntiger brüllt wieder. Es gab Zeiten, in denen es einfacher war, ihn zu ignorieren. Aber wir haben bei Fulbert Steffensky ja auch gelernt: „Hoffen lernt man auch dadurch, dass man handelt.“
P.S. Der nächste Gottesdienst ist bereits am 24. März. Ich stelle schon einmal den Predigttext bei „Zwischen Himmel und Erde“ rein. Wer noch nicht bei unserem Online-Bibelgesprächskreis dabei ist und gerne mitmachen möchte, dem gebe ich gerne das Passwort.
Wir wollen weiter hoffen lernen.
Lieber Erik, es verschlägt mir dir Sprache, nicht zum ersten Mal. Ich sage Dir jetzt nur kurz, dass ich „Zärtlichkeit und Schmerz“ aus dem Regal gezogen habe in hier lesend sitze. Eigentlich wollte ich von Marti Worte leihen (und er bietet ja wirklich viel „Dichtes“ an), aber noch ehrlicher erscheint mir im Moment das Schweigen. Hier also ein bisschen sichtbares Schweigen für Euch… Mit allen guten Wünschen! Heidrun
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Lieber Erik, ich muss es dir ja nicht sagen, weil du das weisst: Prof. Dr. Westphal ist nicht nur ein Engel, sondern auch ein brillianter Kunsthandwerker. Zum Glück! Dies zum Kopf.
Was darunter ist, hört sich für mich unklar an? Was bedeutet „rückläufig „? Geht es zurück oder kommt es wieder? Ich kann mir vorstellen, welche Not und Angst diese Situation auslöst. Dafür wünsche ich euch alle Kraft, die es braucht, um das auszuhalten. Du fragst nach alternativen Pfeilen? Erstmal Zwiebeln und Knoblauch, die mag der Krebs nicht. Und in Herdecke habt ihr euch wahrscheinlich schon informiert? Ich habe keine Idee, nur viele liebe Gedanken an dich. Kerrin
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Liebe Kerrin,
vielen Dank für Deine Gedanken und Hinweise. Herdecke musste ich in der Tat noch einmal recherchieren. Das Ganzheitliche finde ich erst einmal sehr gut. Als ich dann aber „Misteltherapie“ las, wuchs meine Skepsis. Ich glaube, dass es Zusammenhänge jenseits der Schulmedizin gibt, und das sagt sie auch selbst. Aber mit Homöopathie kann ich nicht sehr viel anfangen – ich teile einfach nicht die weltanschaulichen Grundlagen. Ich glaube, dass man dran glauben muss, wenn es helfen soll.
Aber demnächst gibt es bei uns bestimmt wieder Zwiebelsuppe 😉
Und rückläufig (regredient) heißt tatsächlich weniger. Aber es gibt eben auch die „progredienten“ Dinger in der Lunge und besonders im Rücken. Scheinen irgendwelche Mutationen zu sein, die von dieser Chemo unbeeindruckt sind. Und kein Mensch kann sagen, wie man die nun wegbekommt. Im Rücken kann die nächsten Jahre z.B. nicht mehr bestrahlt werden, da sind wir am Limit.
Deshalb bin ich sehr gespannt, was heute beim MRT rauskommt und ob den Ärzten dann in der nächsten Woche was einfällt. Klar ist auch – je weniger die Schulmedizin ausrichten kann, desto mehr richtet sich der Blick auf Alternativen.
Es ist der „normale“ Verlauf bei einem palliatven Stadium: Es wird immer enger. Die Frage ist nur, wie schnell. Spontanheilungen gibt es auch, aber kein Mensch weiß, wie man die locken kann. Und sie sind eben sehr selten.
Was wir auf alle Fälle machen können: dass wir uns an den Rat von Fulbert Steffensky halten und so tun, als ob wir hofften. Das ist ein erster Sieg über die Realität und damit über die Resignation.
Herzlichst
Erik
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Lieber Erik, Liebe Ute,
immerhin war doch das Op Ergebnis gut. Und jetzt hoffen und beten wir dafür, dass auch die Bewertung vom Tumorboard einen positiven Ausblick bringen wird und sich die möglichen Mutationen als nicht gefährlich erweisen.Im Gottesdienst hatte es den Eindruck gemacht, als wenn es Dir besser geht. Darüber hatten wir uns gefreut. Seid ganz herzlich gegrüßt
Bernhard und Petra
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