Aus aktuellem Anlass mit Lichtblick

Heute besprachen wir das Ergebnis des PET/CTs mit Dr. Münscher, und die Atmosphäre des Gesprächs stand im umgekehrten Verhältnis zu den Befunden. Einmal wieder sind neue Metastasen aufgetaucht. Diesmal ist die Leber befallen. Und die Lunge. Und natürlich der Fuß. Und noch drei, vier Stellen, einige unklar.

Noch hatten wir gehofft, dass die Entwicklung am kleinen Zeh die einzige Baustelle wäre. Aber deren extreme Expansion deutete schon darauf hin, dass dieser Tumor weiterhin darauf besteht, besonders aggressiv und bösartig zu sein. Also führt, realistisch gesehen, kein Weg an einer erneuten Chemotherapie vorbei.

Ob dann noch die Metastasen am Fuß operiert werden, hängt von deren Entwicklung ab. Und im Anschluss könnte man – unter der Voraussetzung, dass die Chemo erfolgreich ist – wieder mit einer Immuntherapie weitermachen.

Aber das alles liegt weit in der Zukunft. Zunächst einmal wollen wir nach Dänemark. Und auch wenn die Chemo sicher kein Spaß und sehr anstrengend wird – am Predigttermin 20. Januar halten wir fest.

Und heute ist Freitag. Zeit für einen Lichtblick. Die Losung ist da allerdings keine wirkliche Hilfe, eher realistisch als hoffnungsvoll: „Ihr erwartet wohl viel, aber siehe, es wird wenig; und wenn ihr’s schon heimbringt, so blase ich’s weg.“ Sagt Gott, nach Haggai 1,9. Das bestätigt nur meinen Eindruck, den ich von ihm habe: Er ist nicht lieb, zumindest nicht nur.

Aber er kann eben auch anders. Gestern zum Beispiel hieß es in den Losungen: „Der Gott aller Gnade, der euch berufen hat zu seiner ewigen Herrlichkeit in Christus, der wird euch, die ihr eine kleine Zeit leidet, aufrichten, stärken, kräftigen, gründen.“ Steht im Neuen Testament, 1.Petrus 5,10. Und auch das haben wir schon erlebt.

Also gehen wir einmal davon aus, dass die Chemo diese „kleine Zeit“ sein wird und dass wir darüber weder den Lebensmut noch die Hoffnung verlieren. Denn „Hoffnung ist ein Offensein für das, was kommen wird, und ein Vertrauen darauf, es bewältigen zu können.“ (Giovanni Maio)

12 Gedanken zu “Aus aktuellem Anlass mit Lichtblick

  1. Bernhard Siegel schreibt:

    Lieber Erik, Liebe Ute,
    es hat uns tief getroffen diese negative Nachricht zu lesen. Ihr solltet trotzdem daran glauben, dass sich die Lage wieder verbessern wird. Ihr habt schon viele Hürden übersprungen und wir hoffen, glauben und werden auch diesmal ganz intensiv dafür beten, dass Ihr es auch jetzt schaffen werdet.

    Seit ganz lieb gegrüßt und umarmt.
    Berni und Petra

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  2. Ralf Liedtke schreibt:

    Auf zu den Wikingern, lasst Euch die Laune nicht verderben, sondern von Sonne, Wind und der Prise des Meeres küssen! Jede Minute, jede Stunde und jeder Tag ist zu kostbar, genießt miteinander eine wunderbare Zeit!

    Ralf und Ingrid

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  3. Waltraud Habicht schreibt:

    Liebe Ute und Erik,

    so richtig blöd, wie das alles klingt, aber: ich hab so gehofft, dass Ihr nach Dänemark fahren könnt. Und das scheint ja nun zu klappen.
    Ich wünsch Euch wunderbare Kraft spendende Familientage.

    Ganz herzlich Waltraud

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  4. Hendrik schreibt:

    Lieber Herr Thiesen,

    die medizinischen Entscheidungen der Vergangenheit waren richtig. Darauf basierend, werden auch die künftigen medizinischen Weichen ganz bestimmt richtig gestellt. Zudem die geballte und ehrliche Mitmenschlichkeit um Sie herum. Das sind viele Steine, die – ins Wasser geworfen – große und hoffnungsfrohe Kreise ziehen.

    Herzliche Grüße,

    Hendrik

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  5. Ute Klingwort-Finster schreibt:

    Grüßt Dänemark, lasst euch den Wind um die Nasen brausen und die Wellen eure Füße kitzeln!

    Das Bild von der menschlichen Zuwendung, die – wie ins Meer geworfene Steine – immer größere Kreise zieht, gefällt mir sehr gut. So möge es sein: dass euch neue Kräfte zuwachsen, immer wieder, jeden Morgen.

    Genau verstehen können wir doch nicht, wie es passiert, dass uns Anerkennung und Aufmunterung durch andere Menschen so gut tun, dass wir auf sie angewiesen sind wie auf Essen und Trinken. Wir sind soziale Wesen, ja, aber dass diese Wechselwirkung so eingespielt ist wie das Säugen und Trinken bei einer Mutter und ihrem Baby – das gehört vielleicht zum Geheimnis des Glaubens. Es ist Gottes Geheimnis, warum wir einander so sehr brauchen.

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  6. Andreas Seyboldt schreibt:

    Lieber Erik, liebe Ute,

    Unsere Herzen sind noch warm und erfüllt von dem Besuch bei Euch, letzten Sonntag. Und so bleiben wir in Gedanken, Herz und Sinnen mit Euch verbunden in dieser schweren, ungewissen, und trotzdem für Hoffnung und Zuversicht offenen Zeit !!
    Lasst Euch – inzwischen wieder aus räumlicher Distanz, aber immer noch genauso – Herzlich drücken und umarmen !!

    Eure „Pariser“ Freude,
    Andreas & Emmanuelle

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  7. Maren Trautmann schreibt:

    Lieber Erik, liebe Ute,
    ich hätte ich euch wirklich so viel bessere Nachrichten gewünscht. Aber aus deinen Worten, Erik, spürt man, Aufgeben ist keine Option, da geht noch was. Ich wünsche euch also jetzt erst mal eine wunderbare gemeinsame Zeit in DK, die die Batterie wieder ordentlich auflädt. Alles Liebe!
    Maren

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  8. Friedhelm Berg schreibt:

    . Erlaube mir diese kleine Korrektur zu der Vorstellung von Gott und dem Satz „Das bestätigt nur meinen Eindruck, den ich von ihm habe: Er ist nicht lieb, zumindest nicht nur.“

    Für mich hat Gott nichts mit lieb sein zu tun. Er ist die Liebe. — Ich versuche das mal mir selbst verständlicher zu machen:

    Den lieben Gott wünscht sich der Kopf, auf Englisch der „mind“, wir haben dafür leider keine direkte Entsprechung im Deutschen. Der liebe Gott ist der Gott der unsere Vorstellungen und Wünsche erfüllt, wie ewige Gesundheit, Leben im Schlaraffenland, Unsterblichkeit, 99 Jungfrauen nicht erst im Paradies etc. etc. Gott ist der Weihnachtsmann oder Santa Claus, der unseren Wuschzettel abarbeitet, dann erkennen wir ihn als lieben Gott an.

    Aber die Dinge sind wie sie sind, Sicher, ich kann mich aufregen, warum der Mensch nicht drei Meter groß wird, wäre soviel praktischer, weil man bei vielen Dingen auf eine Leiter verzichten könnte. Warum gibt es nicht eine Garantie, dass man mindestens 100 Jahre alt wird und dass auch immer gleich der Lebenspartner – natürlich einvernehmlich – mit einem zusammen das Zeitliche segnet, damit man gemeinsam ins Jenseits gehen kann. All diese Phantasien entspringen dem Kopf und halten uns davon ab, die Dinge zu akzeptieren, wie sie sind und nicht unnütz Zeit zu verschwenden, sondern das Erdendasein voll in Freude und Dankbarkeit auszunutzen.

    Gott ist Liebe, die wir erfahren, wenn wir ganz demütig und bescheiden und bewusst, d. h. in der Gegenwart, sind. Ich erinnere mich lieber Herr Thiesen an ihre Schilderung vor einiger Zeit hier im Blog, wo sie morgens aufgewacht sind, und sich ohne Grund einfach „unheimlich“ gut, befreit, aller Sorgen ledig und glücklich gefühlt haben. Allein das zu Lesen hat mich zutiefst berührt, denn das ist es, was ich jeden Tag anstrebe. Möchte oder muss hier enden, aber diese Liebe, diese Freiheit, ist immer da und es liegt an mir alles zu machen, um sie zu erfahren. Und oft ist dieses Machen nur ein Loslassen, zu sehen, dass schon alles da ist, solange ich dieses Leben habe.

    Allein schon mit diesem Verlangen kann es Ihr schönster Urlaub in Dänemark oder überhaupt werden. Das wünsche ich Ihnen sehr.
    Friedhelm Berg

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  9. Ralf Liedtke schreibt:

    Danke, lieber Friedhelm, für den kleinen Hinweis. Ein ähnlicher Gedanke ging mir auch durch den Kopf. Mir gefällt die Differenzierung zwischen „Gott ist nicht lieb“ und „Gott ist Liebe“. Die erstere Formulierung „vermenschelt“ Gott, nur damit bekommen wir ihn nicht zu fassen, wenn uns das überhaupt je gelingt. Ich kann ja so gut Deine Beweggründe nachvollziehen, lieber Erik. Aber hilft Deine Formulierung weiter?

    Wir kommen immer auf die Frage zurück, wie wir „Gott“ für uns zu fassen versuchen oder uns ihm zu zumindest versuchen zu nähern. Und vieles bleibt ein Rätsel. Mit diesem Versuch der Annäherung definieren wir unser persönliches Verhältnis zu „Gott“. Wenn Gott Liebe ist, können wir ihn konkret erfahren, wenn er sich uns nähert und wir im Augenblick dazu bereit sind – achtsam und offen, neugierig, demütig und bescheiden, wie Friedhelm es oben mit seinen Worten für mich treffend fasst.

    Aus meiner früheren Beratertätigkeit erinnere ich gut, wie viele Menschen höchst selektiv die Welt erleben: das Negative und Kritische bleibt und steckt fest in den Köpfen und verhindert das Wahrnehmen des Schönen und Positiven. Das führt zur Unfähigkeit, das Hier und Jetzt, den Augenblick in seiner Fülle zu erleben und so manchmal auch „Gott“.

    Ich denke in diesem Zusammenhang an die Aussage, die mir im diesjährigen „Anderen Advent“ begegnete: „Am Ende der Suche und der Frage nach Gott steht keine Antwort, sondern eine Umarmung“. Lassen wir uns doch lieber umarmen in den Momenten, wo Gott bei uns ist, uns begleitend und das „Gespräch“ suchend. Ich fürchte, alle anderen Deutungsversuche bleiben vergeblich, auch helfen sie uns nicht weiter.

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    • gebrocheneslicht schreibt:

      Sind wir so weit auseinander? Wir sind uns doch einig: Dass Gott die Liebe ist, muss er nicht lieb sein. Liebe kann alles Mögliche sein: erfüllend und berauschend, tragend und warm ebenso wie schmerzhaft und abweisend, selbst berechnend und kalt. Immer aber ist sie: Beziehung.
      Jesus weist uns darauf hin, dass wir das Schöne und Positive an und in Gott, an und im Leben wahrnehmen. Immer wieder, obwohl er selbst das Negative schmerzhaft erlebt hat.

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  10. Ralf Liedtke schreibt:

    Gefühlt eher nicht, lieber Erik. Aber trotzdem ist es gut, dass wir unsere Aussagen hinterfragen und uns im Dialog bemühen, diese tiefer zu verstehen und weiter zu konkretisieren.

    Euch eine wunderschöne gemeinsame Zeit im Lande der Wikinger! Mit einem lieben Gruß an Ute!

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  11. Ove Sachse schreibt:

    Ihr Beiden, verlebt schöne Tage in Dänemark und laßt Euch den Wind um die Nase wehen. Und bitte nicht aufgeben. Das wünsche ich Euch von Herzen.

    Ove

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