Manche Menschen haben es schwerer als andere. Veganer zum Beispiel – eingeschränkte Speisekarte, eingeschränkte Restaurantdichte, Mehraufwand beim Kochen. Auf der anderen Seite haben Veganer zweifellos die besseren ethischen und moralischen Argumente, vor allem was den Tierschutz angeht. Wenn keiner mehr Hähnchen kauft, werden auch keine Küken geschreddert. Außerdem ist der vegane Lebensstil ökologisch gesehen jedem anderen überlegen. An dieser Stelle muss ich mit meinem schlechten Gewissen klar kommen, denn ich gehöre immer noch zum Stamm der Carnivoren.
Meine Töchter nicht. Sie stehen, im Vergleich zu mir, auf der Seite der Tiere. Weil sie sie lieben. Maj-Britt hat ihre Liebe sogar zu ihrem Beruf gemacht.
Dabei war die Wahl gar nicht so einfach. Nachdem klar war, dass sie „irgendwas mit Tieren“ machen wollte, lag eine Laufbahn als Veterinärin am nächsten. Kam für sie aber nicht in Frage: Ich schneide keine Tiere auf! Auch nicht, um sie gesund zu machen. Das kann ich nicht.
Und dann lief uns der Beruf der Tierphysiotherapeutin über den Weg. Das war es. Tiere heilen, ohne ihnen wirklich weh zu tun. Der Königsweg.
Soweit die Theorie. Und dann kam die Wirklichkeit: Dieser Beruf ist nicht staatlich anerkannt. Die Ausbildung muss man selbst bezahlen. Und es ist, vorsichtig gesagt, auch nicht ganz einfach, Fuß zu fassen. Wie gesagt: Manche Menschen haben es schwerer als andere.
Aber das hält unsere Tochter nicht davon ab, ihren Weg zu gehen. Und recht hat sie. Wer sie erlebt, sieht sofort, dass sie ihren Traumberuf gefunden hat. Und dass sie darin gut ist. Sie hat schon so manchen Hunden und Pferden Erleichterung verschafft und sie sogar heilen können.
Und weil sie ihren Beruf mit viel Herz ausübt, sind wir auch zuversichtlich, dass sie darin eine Zukunft hat – auch wenn der Weg am Anfang ziemlich steil bergauf geht.
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Bitte weitersagen:
Maj-Britt Thiesen
Tierphysiotherapie und Tierakupunktur
Niendorfer Höhe 26, 22453 Hamburg
Tel. 0176 63834511
Mail: tierphysiohh-thiesen@gmx.de
http://www.tierphysiohh.de
und bei Facebook:
@tierphysio.thiesen und Mayo Thiesen
Und in diesem Flyer sind noch mehr Infos: Flyer Tierphysio
© Bilder: Maj-Britt Thiesen
Eigentlich wollte ich mich hierzu nicht äußern. Es ist sicher ein sensibles Thema mit einem sehr persönlichen Hintergrund. Und ich freue mich für Maj-Britt, dass sie ihre Bestimmung im Job gefunden hat und glücklich ist. Andere leben ganz anders, haben auch ihr Zentrum und ihre Balance im Leben gefunden.
Warum haben es Veganer schwerer als andere Menschen, die „Normalesser“. Diese Aussage wertet. Veganer haben sich für diesen Weg entschieden, ich respektiere dies, habe Achtung davor, solange ich umgekehrt Respekt vor meiner Lebensweise spüre, was einen Diskurs nicht ausschließt Aber es ist ihre persönliche Entscheidung aufgrund ihrer Werte, Annahmen und moralischen Anschauungen. Das ist in Ordnung. Und sie finden ihren Weg, damit umzugehen. Sie reduzieren die Vielfalt des Nahrungsangebots aufgrund ihrer ganz persönlichen Entscheidung, die ich zum Beispiel respektiere aber nicht teile.
Ich möchte anders leben und mir auch kein „schlechtes“ Gewissen deswegen einreden lassen! Wenn ich unterstelle, dass Veganer quasi die „besseren“ Menschen sind, weil der vegane Lebensstil ökologisch betrachtet der bessere ist, kreist natürlich bereits das schlechte Gewissen über mir. Ich bestreite dieses Argument, weil es in Folge die Welt wieder in Gut und Böse, Schwarz oder Weiß aufteilt und könnte trefflich darüber streiten. Auch Ich habe in meinem Leben viel mit Tieren zu tun gehabt und zum Teil wunderbare Beziehungen zu Ihnen entwickelt, auch von ihnen sogar lernen können. Konsequent den obigen Gedankengängen folgend wäre ich kein Freund der Tiere, was in mir ein ganz bizarres Gefühl hervorruft.
Ich kann ökologisch verantwortlich handeln und trotzdem tierische Produkte zu mir nehmen. Ehrlich gesagt beginnen mich im fortschreitenden Alter diese absolut gesetzten „Glaubensfragen“ mit ihren Moralisierungen richtig zu nerven.
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Lieber Ralf,
dass es Veganer schwerer haben, meinte ich zunächst völlig wertfrei. Wenn wir mit der Familie Essen gehen, und die Töchter wollen nicht nur unter maximal einem Gericht auswählen wie in den Restaurants der Umgebung, müssen wir – selbst hier in HH – weit fahren. Veganer können ihre Kleidung nur in Spezialgeschäften kaufen und müssen ihre Haltung oft genug verteidigen; denn die Gesellschaft teilt immer noch gerne auf in „Veganer“ und „Normale“ (erinnert mich an die Frau, die auf die Interview-Frage „Sind Sie religiös?“ antwortete: „Nein, ich bin normal.“).
Und ethisch kann man sicher die Haltung der Veganer hier und da relativieren. In der Summe haben sie aber die besseren Gründe – vom Abholzen der Regenwälder über das CO2 aus dem Magen der Rinder bis hin zu Tiertransporten und Kükenschreddern. Warum ich trotzdem carnivor lebe? Aus dem gleichen Grund wie dem, dass ich mit dem Flugzeug nach Teneriffa fliege – ethische Inkonsequenz.
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Lieber Erik,
dazu ließe sich weiter trefflich „streiten“, insbesondere zur Summe der „besseren Gründe“, ethisch betrachtet oder auch zu dem Begriff der ethischen Inkonsequenz. Das, was mir auf dem Herze lag, habe ich gesagt, damit ist es gut und persönlich berührt mich das Thema eher nicht.
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Lieber Ralf, ich schäme mich fast, es überhaupt zu sagen : Aber Du sprichst mir so ziemlich aus dem Herzen … Mir bekommt vieles zu sehr einen dogmatischen Charakter und dieses Thema reicht natürlich bis in meine recht große Familie hinein ! Es wird mir oft zu gesetzlich – ob nun aus religiösen, politischen, ethischen oder sonstigen weltanschaulichen Gründen. Wir versuchen (!), zunehmend Fleisch und andere Produkte aus artgerechter Tierhaltung zu kaufen, bei einem befreundeten Bauern läuft jedes Jahr für uns ein Schwein auf der Koppel und wird direkt in der Nachbarschaft geschlachtet, wir schlachten Enten und Gänse selbst – zum Teil auch unsere Kinder gemeinsam mit Opa, was zu großer Aufregung im Ort geführt hat … Insgesamt mag ich es aber dennoch nicht, wenn Diskussionen zu dogmatisch und ideologisch geführt werden ! Darum traue ich mich, Dir für Deine ehrlichen Worte zu danken !!! Und Maj-Britt natürlich viel, viel Glück für den Aufbau ihrer spannenden beruflichen Existenz ! Thomas
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Lieber Thomas,
das, was und wie Du schreibst, macht Dich mir wirklich sympathisch! Deine Offenheit zuerst,dann erst die gleiche Wellenlänge. Schade, dass wir uns „real“ noch nicht begegnet sind, oder täusche ich mich. Ralf
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Lieber Ralf : Was nicht ist, kann ja noch werden ! Deine Beiträge hier sind mir immer sehr aus dem Herzen gesprochen ! Ich selbst komme aus dem hohen Norden – aus Glücksburg. Erik und ich kennen uns bereits seit unserer gemeinsamen Schulzeit im malerischen Kappeln ! Besuch uns ruhig mal auf unserer Homepage unter „Evangelische Kirchengemeinde Glücksburg“ ! Herzlichst ! Thomas
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Der Blog als Kontaktbörse, das gefällt mir 🙂
Offenbar trifft das Thema „vegan“ einen Nerv oder weckt Erinnerungen an unangenehme Diskussionen. Das mag in der Tat daran liegen, dass die Entscheidung, vegan zu leben, den Lebensstil sehr beeinflusst und eine Herzensangelegenheit ist. Er wird ja auch moralisch begründet – was dann von den Nichtveganern als Angriff auf den eigenen Lebensstil gesehen wird. Das Ganze ist von der Natur der Sache her hochemotional. Sollten wir deshalb lieber darüber schweigen? Oder gerade darüber reden?
Es ist wie beim Thema Religion, über das die meisten ja auch nicht gerne reden.
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Seit einigen Tagen, genau seitdem Erik den Beitrag „Irgendwas mit Tieren“ geschrieben hat, überlege ich, ob ich überhaupt meinen Senf dazugeben sollte. Das Thema ist sehr emotional und es geht schnell ans Eingemachte. Ich möchte niemandes Gefühle verletzen – schon gar nicht die unseres Blog-Erfinders und Gedanken-Zusammenführers Erik und seiner Familie. Auch ich wünsche eurer Tochter von Herzen Erfolg bei dem Versuch, sich als Tierphysiotherapeutin zu etablieren! Das scheint ein ganz toller Beruf zu sein – je sanfter man Tieren helfen kann, desto besser.
Nun aber. Das Thema vegetarische oder (gar) vegane Lebensweise scheint mir voll im Trend zu liegen, ähnlich wie die Wellness-Fitness-Wohlfühl-Welle, die uns überschwemmt. Zwar hat sich im Religionsunterricht schon vor 20 Jahren bei der „Behandlung“ der Schöpfungsgeschichte regelmäßig „automatisch“ die Frage gestellt, ob man Tiere essen darf. Hat Gott die Tiere dazu erschaffen, dass wir sie für unser leibliches Wohl töten? Schließt der Herrschaftsauftrag das Töten von Tieren ein? Wie wichtig ist Fleisch für unsere Gesundheit? Alle diese Überlegungen stellten viele Schüler auch da schon an. Aber in letzter Zeit haben sie noch einmal kräftig Fahrt aufgenommen. Als Motive kommt vermutlich einiges zusammen, was ursprünglich gar nicht zusammengehört [sofern nicht doch alles mit allem zusammenhängt…]
Unsere Enkelin, 8 Jahre alt, isst seit ein paar Monaten kein Fleisch mehr (meistens denkt sie jedenfalls daran), weil ihr die Tiere Leid tun. Das ist aller Ehren wert und nicht ungewöhnlich für Kinder. Ich halte es für eine Phase der Abgrenzung von der Lebensweise der Erwachsenen, für ein großes Zeichen von Empathie und für einen Beweis eigener geistiger Freiheit.
Ich kenne aber auch einen Jäger, den ich ebenfalls für empathisch und verantwortungsbewusst halte. Und einen Tierarzt.
Sollte es vielleicht eine Frage der Haltung sein? Ist es ein Unterschied, ob ich mich für eine vegane Lebensweise entscheide, weil ich alles andere nicht mit meinem Gewissen vereinbaren kann oder weil ich gern etwas „Besonderes“ bin (und es meinen Mitmenschen schon immer schwer gemacht habe, mit mir klarzukommen)?
Mir fällt eher die Parallele zur früheren Möglichkeit der Kriegsdienstverweigerung ein als die zur Frage nach der Religiosität. Letztere halte ich für recht harmlos und unauffällig, weil es kaum sichtbare Konsequenzen gibt. Schicke Partyfrage: Wie hältst du’s mit der Religion? Da kann man gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen und mit „Faust“ glänzen.
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Dein Beitrag, liebe Ute, bringt mich auf einen weiteren Gedanken: Auch ich habe länger gezögert, obwohl es mir in den Fingern juckte, auf die Ausführungen von Erik einzugehen. Und auch Thomas brauchte offenbar einen Impuls, sich mit seinen Gedanken und Gefühlen zu „outen“. Warum ist das so, frage ich mich?
Natürlich spielte auch bei mir der Gedanke mit, Dir lieber Erik iund Eurer Familie, nicht „auf die Füße“ zu treten, bei einem sicher sensiblen persönlichen Thema. Hier spielt der Aspekt der Achtsamkeit eine große Rolle.
Aber möglicherweise spielt anderes eine viel bedeutsamere Rolle. Ich las neulich einen Artikel, der mich sehr zum Nachdenken brachte, auch wenn die Gedanken mir nicht neu waren. Unsere Gesellschaft hat verlernt zu streiten. Die Vertreter unterschiedlicher Meinungen können oder wollen nicht mehr miteinander reden.
Es ist das, was mich so stört und mir wirklich auf den Geist geht. Wenn ich beginne, Dinge oder relevante gesellschaftliche Entwicklungen/ Entscheidungen oder auch Lebensweisen zu hinterfragen – nicht weil ich eine klare Gegenmeinung hätte oder manches nicht auch tolerieren könnte – fühle ich mich schnell im Abseits und verliere irgendwann die Lust auf eine wirkliche Auseinandersetzung. Mit der Keule der Moral oder Ethik wird vieles erschlagen, bevor überhaupt ein Diskurs beginnt. Gefühlt gibt es die Guten und die Bösen, schwarz oder weiß, doch die Welt und Realität ist bunter und manchmal auch grau.
Und das Handeln der sich selbst ernannten „Guten“ hat schon in der Geschichte zu manch verhängnisvoller Entwicklung geführt, weil gute Absicht und Wirkung sehr verschieden waren.
Und wenn der Blog auch eine Kontaktbörse wird, toll! Leider bin ich zurzeit von Glücksburg zu weit für einen Kaffee entfernt, sonst würde ich gern, lieber Thomas, mit Dir einmal in Ruhe klönen.
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Ich dachte, ich wäre nun vorerst durch mit diesem Thema.Dann saß ich bei Kerzenschein in meiner mir ausgewählten Ecke, um den Advent einzuläuten, mit dem „Anderen Advent“. Ich fand mich in dem Text, den ich in Auszügen zitiere:
„Der Advent erhebt uns zu Akrobaten auf dem Hochseil, die mit einem Lächeln die Balance halten, (…) Um die Balance zu halten, braucht man einen Standpunkt und den Gleichgewichtssinn. (…) Aber wir bewirken das Gleichgewicht nicht allein. Es ist eine unfassbar große Elementarkraft, die uns erdet und hält.“
Welch ein großartiges Bild oder auch Metapher! Es passt zu dem, was ich in meinem vorher gehenden Beitrag zu erläutern suchte. Wir müssen lernen, wieder zu streiten, um in Balance mit uns und anderen und der Gesellschaft zu kommen. Wenn wir nur auf unserem Standpunkt beharren, werden die Balance verlieren und es droht der Absturz, weil wir das Gefühl für andere und letztlich auch für unseres Inneres verlieren. Wir müssen zuhören, andere Perspektiven vorurteilsfrei prüfen, nach ihrer jeweiigen zugrundeliegenden „Wahrheit“ hinterfragen. Unsere Perspektiven und Sichtweisen zusammenbringen, um möglicherweise ein auch für alle ganz neues Bild zu formen, was uns vereint.
Und über dem allen gibt es die Urkraft, die uns dabei helfen kann, Achtsamkeit, Demut und Interesse zu bewahren – unser Glaube.
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Sehr schön, lieber Ralf. Und eine gute Anregung, in alten Kalendern des „Anderen Advents“ zu blättern; sie verlieren ja nichts von ihrem Reiz.
Ich hoffe sehr, dass unsere Politiker das zivilisierte Streiten wieder lernen – wir natürlich auch, aber Politiker sollten ihre Vorbildfunktion wahrnehmen und statt gern ausgiebig davon zu reden, durch ihre Haltung und ihre Streitkultur mit gutem Beispiel vorangehen.
In der „Zeit“ gab es vor einigen Monaten die Einladung zu einem Streitforum mit dem Titel „Lass uns reden!“. Dort kam es zu Gesprächen zwischen Menschen ganz verschiedener, auch entgegengesetzter Vor- und Einstellungen. Eine gute Anregung.
Toleranz ist ja auch nichts anderes als die Achtung vor dem Andersdenkenden. Klingt einfach, trifft aber in der Umsetzung immer wieder auf überraschende Hindernisse…
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Liebe Ute, lieber Ralf, lieber Thomas, eure Kommentare haben bei uns im Familienkreis eine lebhafte Diskussion ausgelöst. Wir haben erst einmal versucht zu verstehen, an welchen Stellen des Blogs ihr eingehakt seid, dass es euch z.T. mehrere Tage beschäftigt hat. Denn eigentlich ging es uns darum, einmal vom außergewöhnlichen Beruf unserer Tochter und ihrer Einstellung zu Tieren zu erzählen. Diese Einstellung haben sie und ihre Schwester dazu geführt, vegan zu leben.
Daran seid ihr hängen geblieben. Und wir vermuten, dass es zwei Sätze waren, die euch beschäftigt haben. Einmal: Veganer haben die besseren Argumente. Als Beispiele habe ich das Kükenschreddern und die Ökologie genannt. Doch die Argumente für oder gegen Veganismus waren nicht euer Thema. Deshalb vermute ich, dass der andere Satz einen noch stärkeren Eindruck gemacht hat: „Meine Töchter stehen, im Vergleich zu mir, auf der Seite der Tiere. Weil sie sie lieben.“ Daraus habt ihr abgeleitet, dass ich die Menschen einteile in gute Veganer und böse Carnivore. Ich gehöre selbst zur zweiten Gruppe. Ich mag Tiere, keine Frage. Aber ich esse sie auch, wenn sie mir schmecken. Weil ich meine, dass sie dazu da sind. Und früher habe ich geholfen, Ferkel ohne Betäubung zu kastrieren und habe immer noch kein schlechtes Gewissen. Ob ich es heute noch so machen würde, weiß ich nicht. Aber ich bin noch nicht einmal auf die Idee gekommen, hier zwischen gut und böse zu unterscheiden.
Trotzdem gibt es in ethischen Fragen immer ein gut und besser und damit auch ein schlechter und schlecht. Ökologisch betrachtet ist es besser, Urlaub auf Balkonien zu machen, als mit dem Flugzeug nach Teneriffa zu fliegen. Und heute heißt es in der Titelstory von ZeitOnline: „Um 49 % kann jemand die durch seine Ernährung entstandenen CO2-Emissionen reduzieren, wenn er/sie keine tierische Produkte isst.“ Was fange ich mit solchen Informationen an? Soll ich mir davon ein schlechtes Gewissen machen lassen? Das Problem mit den besseren Argumenten und dem schlechten Umgang damit war der ZEIT übrigens kürzlich auch einen Artikel wert.
Dogmatisch finde ich unseren Umgang mit dem Thema aber ganz und gar nicht. In der Familie sind wir zwei – tierliebende – Carnivore, also Fleischesser- oder besser Allesesser, eine Vegetarierin, die Fisch isst und zwei Veganerinnen, von denen aber zumindest eine nicht so genannt werden möchte. Und jede und jeder kann die anderen so gelten lassen.
Deshalb fragen wir uns auch, wie wir den Eindruck vermittelt haben, es sei für uns ein sensibles Thema und ihr könntet irgendwelche Gefühle verletzen. Ihr kennt mich: Einem anständigen Streit gehe ich selten aus dem Weg. Und ich möchte für gute Argumente immer offen bleiben. Deshalb hoffe ich, dass wir weiterhin miteinander reden und, wenn nötig, streiten können.
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Herrliche Klarstellung, lieber Erik! Sehr ähnlich ist es übrigens auch in unserer Familie; wir haben nämlich nicht nur eine kleine Neu-Vegetarierin, sondern auch einen erwachsenen Kein-Fleisch-Esser, dazu zwei Kein-Schweinefleisch-Esser. Mit dem Alkohol geht es ebenso weiter: ganz dafür, halb dafür, eher dagegen, ganz dagegen, ab und zu mal ein Schlückchen… Und wir feiern oft zusammen! Das Leben ist bunt!
Was mich stört, ist die Einsortierung der Vegetarier bzw. Veganer in die Gruppe der „Guten“. Das ist ja nun geklärt.
Überhaupt hat vielleicht Paulus recht mit seiner berühmten Aussage (sinngemäß): Das Gute, das ich will, tue ich nicht, sondern das Böse, das ich nicht will, das tue ich.
Auch wieder sehr plakativ. Jedenfalls sind wir komplizierter gestrickt, als uns lieb ist… oder anders: Unser Denken und Handeln passen oft nicht zusammen – Gott sei Dank!
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