Wieder auf dem Rochusberg

Bingen – schon das Wort löst bei uns besondere Gefühle aus. Vor fast zwei Jahren fuhr ich mit starken Rückenschmerzen zu den Exerzitien ins Kardinal-Volk-Haus. Die Themen, mit denen ich mich damals auseinandersetzte, waren: „Wer bin ich?“ und „Wer soll ich sein?“ – und dies, indem ich den Weg Jesu von der Menschwerdung bis zur Auferstehung meditierte. Doch dann, nach zwei Wochen, ziemlich genau der Hälfte, musste ich die Exerzitien wegen der Krebs-OP abbrechen.

Seitdem musste ich mich fast ununterbrochen diversen Behandlungen unterziehen. Zurzeit bekomme ich die Immuntherapie. Sie hat den Vorteil, dass die Nebenwirkungen normalerweise relativ gering sind. Und erst in zwei, drei Monaten werden wir wissen, ob die Therapie angeschlagen hat.

Bis dahin bleibt mir Zeit, und die möchte ich nutzen. In der kommenden Woche werde ich wieder nach Bingen fahren und die Exerzitien fortführen. Es fehlen ja noch die Meditation der Passion Jesu und die der Auferstehung.

Beides habe ich sozusagen am eigenen Leib erfahren. Wie wird es sein, darüber zu meditieren? Wird die Krankheit nicht ein zu großes Gewicht bekommen, wenn all die von ihr ablenkenden Tätigkeiten fehlen? Wird mich die Erinnerung überwältigen? Oder werde ich innerlich Schritte nach vorne gehen können? Und wie wird es Ute in dieser Zeit gehen? Denn auch für sie ist „Bingen“ mit sehr aufwühlenden Gefühlen verbunden.

Ich behalte mir vor abzubrechen, wenn ich merke, dass es uns nicht mehr gut tut.

Einige Blogbeiträge, die ich in den nächsten Tagen noch schreiben möchte, würden dann auch von Ute eingestellt werden. Ich bin gespannt, wie sich der „Bericht aus Bingen“ dann nach meinem Urlaub fortsetzt.

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Auf dem Bild ist die Rochuskapelle zu sehen. Wenige hundert Meter rechts davon steht das Kardinal-Volk-Haus, das aber vom Rheintal aus nicht zu sehen ist.

2 Gedanken zu “Wieder auf dem Rochusberg

  1. Ralf Liedtke schreibt:

    Es freut mich ungemein, lieber Erik, dass Du Bingen aus eigenem Bedürfnis und Wunsch nun fortsetzen kannst!!!

    Gute Reise und eine gute Zeit! Auch ich bin gespannt, wie sich das alles für Dich entwickelt.

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  2. Ove Sachse schreibt:

    Liebe Grüße an Euch, liebe Ute und lieber Erik, von Renate und mir.

    Kommen gerade von einer Ballettaufführung unserer entzückenden 12-jährigen Enkelin mit ihrer Ballettschule. Ich bin ganz hin und futsch von ihrer Ausdruckskraft, Ernsthaftigkeit und trotzdem offenen Fröhlichkeit.

    Wenn man so etwas erlebt, geht einem der Glauben an das Gute im Menschen nicht verloren.

    Habt schöne Tage miteinander.

    Liebe Grüße von
    Ove

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