Statistiken

Aus aktuellem Anlass

Nun ist es also so weit. In der kommenden Woche beginnt die Chemotherapie. Mit den zurzeit üblichen Mitteln hat man ungefähr zehn Jahre Erfahrung. Neuere Medikamente für „meine“ Tumorart befinden sich noch in der Testphase. Ob sie besser sind als die herkömmlichen, weniger Nebenwirkungen haben, das Leben verlängern oder gar den Krebs besiegen können – keiner weiß es. Bisher sind die Ergebnisse übersichtlich.

Mit der „üblichen“ Chemo hat man zwar mehr Erfahrungen. Aber wie sie beim Einzelnen wirkt, ist auch sehr unterschiedlich. Man kennt nur die Statistiken.

Statistiken.

Statistisch gesehen, sagen die Ärzte, hört dieses Medikament nach ein bis zwei Jahren Gaußsche Kurveauf zu wirken. Wirklich wirksame Alternativen kennen wir zurzeit nicht. Das heißt, nach der „Gaußschen Normalverteilung“: Die Hälfte der Patienten lebt länger, die andere kürzer. Das wären interessante Gedankenspiele – wenn es dabei nicht um mein eigenes Leben ginge.

Was aber ist selbst diese Statistik wert? In meinem Fall verhält sich der Tumor absolut atypisch und überrascht selbst die erfahrensten Mediziner. Ich falle also aus jeder Statistik heraus, und damit wird jede Therapie zum: Probieren wir mal aus.

Das eröffnet den Gedanken und Phantasien viele Räume, von Angst und Panik bis zu Hoffnung und Zuversicht – und wir sind gerade dabei, eine Reihe von ihnen zu Tür Lichtdurchschreiten. Wobei die Türen zu den ersteren oft von selbst aufgehen und die anderen manchmal klemmen.

Aber wir nutzen alle Hilfen und Hilfsmittel, die wir bekommen können. Und dann gelingt es auch, immer wieder.

There is a crack in everything. That’s where the light gets in.

 

Die Gaußsche Kurve wurde erstellt von: Ark0n – Own work, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=203703

 

4 Gedanken zu “Statistiken

  1. Thomas schreibt:

    Liebe Ute, lieber Erik ! Ich – nein : Wir sind bei EUCH ! So oft fragen auch die Kinder – per Telefon oder persönlich – : Wie geht es Deinem Erik ? Kraft, Geduld, Liebe und trotz allem auch Selbstvertrauen aus Gottvertrauen … aber alles andere lieber direkt, was mich an Wünschen für EUCH innerlich bewegt : Es ist so schön, mit Dir ( wieder ) so intensiv in Kontakt zu sein …

    Thomas und alle, die zu mir gehören …

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  2. Ove Sachse schreibt:

    Sieh es nicht in erster Linie als:“ Probieren wir es Mal“. Es sind ja verantwortungsvolle Mediziner, die Dir da helfen wollen. Ihr werdet ihnen vertrauen, davon gehe ich aus. Ich habe auch große Schwierigkeiten mit dem Gedanken an die Endlichkeit, zumal in Eurem Alter.
    Euch hilft da der tief verankerte Glaube. Nutzt die Zeit. Wirtschaftliche Nöte plagen Euch nicht, wie so manch Anderen. Ich wünsche nur, dass die Behandlung erträglich bleibt. Ich fühle mich so hilflos im Trösten! Herzlich verbunden, Euer Ove

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