Der Segen Gottes sei mit dir

Ute ist wieder zurück aus Wittenberg und hat jetzt eigene Eindrücke vom Segensroboter gewonnen, die wir demnächst hier reflektieren. Inzwischen hat mich BlessU 2 dazu angeregt, mir noch einmal bewusster zu machen, was der Segen für mich ist. 

Zunächst aber möchte ich sagen, was er nicht ist: Er ist keine magische Handlung. Durch den Segen passiert objektiv – nichts. Nichts, was man sehen oder messen kann oder plausibel erzählen oder gar beweisen. Ein Skeptiker wird nie davon überzeugt sein, dass es ihn überhaupt gibt in der realen Welt.

Und ich bin ein Skeptiker. Ich glaube in der Tat nicht, dass es den Segen gibt – weder von einem Menschen, einem Blatt Papier, einem Roboter oder auch von Gott. Segen gibt es nicht – Segen geschieht.

Die Wirkung des Segens setzt für mich nicht in der sichtbaren Welt an. Sondern in meiner Beziehung zu dieser Welt.

Kennt Ihr das Gefühl? – Ihr seid zusammen mit Freunden oder bei der Arbeit oder einfach alleine zuhause oder in der Natur, und ihr wisst: Ihr seid geborgen. Es ist nicht alles perfekt, aber der Zusammenhang stimmt. Trotz aller Sorgen und Fragen, Schwierigkeiten und Aufgaben: Wir haben Boden unter den Füßen. Zwischen uns und der Welt besteht ein Band, das trägt.

Dieses Band ist für uns mit der Krankheit gerissen. Der Boden unter den Füßen wankt. Unsere Lebensaufgabe ist es, dieses Band wieder zu knüpfen. Indem wir reden und feiern und therapieren und umziehen und schreiben und alles Mögliche tun. Alleine, mit der Familie, mit Euch.

Und der Segen ist die Grundlage.

Wenn ich unter eine Mail schreibe: Gott befohlen – dann drücke ich damit die Hoffnung aus, dass Gott Dich in seiner Hand halten möge. Mehr noch: Dass er es auch tut. Und noch mehr: Dass er es kann und dass ich ebenfalls in dieser Hand geborgen bin. Der Segen segnet Geber und Empfänger.

Manchmal wünschte ich, ich könnte diesen Segen sehen. „I wish there was a treaty we Geländer.jpgcould sign“, singt Leonard Cohen. Ich wünschte, ich könnte mich an irgendetwas festhalten wie an dem Geländer draußen vor meinem Fenster. Aber so funktioniert das nicht mit dem, was unsere Welt und uns mit der Welt zusammenhält: Vertrauen. Ist es da, ist es stärker als jedes Material. Dann kann ich mit meinem Gott über Mauern springen (Psalm 18, Vers 30). Doch wenn es enttäuscht wird, ist es unglaublich schwer wiederzugewinnen.

Deshalb sprechen wir uns den Segen zu. In warmen Worten, sorgfältig und bedacht. Persönlich. Weil nur so Vertrauen wachsen kann. Und der Glaube, dass diese Welt trägt, weil sie Gottes Welt ist.

Das Beitragsbild zeigt den Segen Jacobs (1. Mose 49) von Rembrandt.
(The Yorck Project: 10.000 Meisterwerke der Malerei. DVD, 2002. Directmedia Publishing GmbH., Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=157851)
Und das Bild im Text natürlich das Geländer vor meinem Fenster (c) Erik Thiesen

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