Franziskus aus Holz

 

auch 10. Teil der Reihe über die Exerzitien. Bingen, 24. Juli 2016
Die vorherigen Beiträge sind unter dem Stichwort „Bingen“ versammelt.

Kruzifix Baum1Während der Exerzitien in Bingen bekamen wir Aufgaben, die Pfarrer Mückstein auf der Grundlage des Buches „Mit Jesus auf dem Weg“ von Gundikar Hock SJ (Münsterschwarzach 1998, vergriffen) erarbeitet hatte. Der Titel des Buches ist Programm für die Exerzitien: Das Ziel ist, das eigene Leben an Jesus auszurichten. Ich finde diesen Gedanken immer noch faszinierend.

Allerdings hatte mir ausgerechnet der „sprechende Jesus“ – die Nachbildung einer Kreuzikone aus Assisi im Gebetsraum I des Exerzitienhauses – wenig zu sagen. Aber es gab ja noch den Meditationsraum II mit einem Kruzifix, das von Desideria Antweiler gestaltet wurde.

Und mit diesem Jesus kam ich gut ins Gespräch. Er schaute mich zwar auch nicht an, aber auch nicht an mir vorbei. Es war, als ob er über meine Worte nachdachte, sich einfühlte in meine Fragen und Schwierigkeiten. Er nahm es mir auch nicht übel, als ich einmal meinte, dass wir ja beide unser Kreuz mit dem Kreuz Kruzifix Baum3hätten. Dass meine Rückenschmerzen so lebensgefährlich waren, wie sich dann später zeigen sollte, konnte ich da noch nicht ahnen.

Die einfache Gestalt und die braune Farbe erinnerten mich an den Hl. Franziskus – und ich dachte daran, dass ja der jetzige Papst mit diesem Namen Jesuit ist. Auch bei ihm spricht mich seine einfache, den Menschen zugewandte Art an.

Von diesem Jesus erwarte ich keine Wunder. Es ist der Jesus, den ich aus den Versuchungen kenne und der es ablehnt, die Menschen mit Nahrung, Reichtum oder Mirakeln zu beherrschen. Dieser Jesus ist mit mir auf dem Weg, auf der Suche nach dem guten Geist.

Ja, ich habe ihn gebeten, dass er mir die Schmerzen im Rücken nehme. Und ich meinte zu hören, wie er sagte: „Verzeih, aber ich kann nicht. Ich kann die Nägel nicht lösen, die mich ans Kreuz heften. Ich konnte es damals auch schon nicht, als der Mitgekreuzigte mich bat, uns alle zu retten.“

Und ich erinnerte mich an die zweite Strophe der Internationale: „… uns aus dem Elend zu erlösen können wir nur selber tun…“ Aber anders als die atheistischen Sozialisten habe ich mit Jesus einen göttlichen Ansprechpartner, der mit mir denselben Weg geht – oder ist er ihn schon gegangen? Und die Geschichte von der Auferstehung ist dann das Versprechen, dass diese Geschichte einen guten Ausgang nimmt.

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