Die Stimme aus dem Feuer

In der letzten Woche stieß ich auf die Sendung „Immuntherapie – scharfe Waffe gegen Krebs?“, ausgestrahlt von ARD alpha. Sie machte mir gleichzeitig Hoffnung und Angst. Erstaunlich sind die Erfolge, die in letzter Zeit erzielt wurden und für die Zukunft zu erwarten sind. Andererseits: Viele Menschen sprechen auf diese Therapie nicht an, und die Nebenwirkungen können wie bei der Chemo auch erheblich sein.

Konfirmationsurkunde1Gegen die Angst hilft das Vertrauen, dass es schon gut gehen wird. Und was könnte dieses Vertrauen stärker fördern als das Versprechen Gottes: Ich bin mit dir – mein Konfirmationsspruch, den wir als „Lichtblick der Woche“ ausgesucht haben? Das Problem: Man muss auch dran glauben können. Und das fiel offenbar selbst Mose schwer, der dieses Wort aus einem brennenden Dornbusch als erster gehört hatte. Ich habe keine Stimme gehört und keinen Dornbusch gesehen, ich halte nur eine Urkunde in der Hand. Aber Mose kann ich sehr gut verstehen.

Gott gibt ihm den Auftrag, das Volk Israel aus ägyptischer Gefangenschaft zu befreien. Und Mose wehrt sich. Er hat Angst: „Pharao wird mich töten, ich bin zu schwach, ich kann noch nicht einmal gut reden“, gibt er zu bedenken. Gott meint dagegen: Ich werde mit dir sein. Aber Mose reicht das nicht, er will Beweise.

Und Gott gibt ihm ein Zeichen mit – einen Stab, der sich in eine Schlange verwandeln kann – und einen Helfer, seinen Bruder Aaron.

Aber auch damit ist Mose nicht zufrieden. Er will wissen, ob er Gott auch trauen kann und fragt: „Wie ist dein Name, Gott“ – und meint damit, nach biblischem Denken: Wie ist dein Charakter? Und Gottes berühmte Antwort lautet: „Ich bin, der ich bin.“ Das hört sich an wie: Ich bin das absolute Sein, das Leben an sich, und das steht an deiner Seite. Nur – das hebräische Denken kennt kein absolutes Sein, das ist griechisches Denken und griechische Übersetzung. Mose hörte vielmehr: „Ich werde sein, der ich sein werde.“ oder: „Ich bin der, der mitgeht.“

Im Grunde sagt Gott dem Mose auf die Frage, ob er ihm helfen werde: „Ja, ich verspreche es. Ob ich es aber tatsächlich tue, wirst du erst sehen, wenn du es ausprobierst. Und jetzt geh raus und mach deinen Job.“ Und Mose geht und führt das Volk aus Ägypten, und es wird ein 40-jähriger Höllenritt durch die Wüste. Aber wenn es wirklich ernst wird, ist Gott da. Oder zumindest etwas, was sich sehr wie Gott anfühlt.

Mir geht es wie Mose: Was vor mir liegt, scheint mir zu groß zu sein. Ich möchte es nicht. „God, Thy will is hard. But you hold every card“, singt Jesus im Garten Gethsemane (nach Jesus Christ Superstar).

Immerhin hat sich der Konfirmationsspruch, den mir ein Pastor vor Jahrzehnten mitgegeben hat, immer wieder bewährt: „Gott spricht: Ich will mit dir sein.“ Warum sollte es in der Zukunft anders sein?

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