Fuß in der Tür

Elisabeth von Thadden schreibt in der „Zeit“ vom 16.2.2017 über das Buch des Historikers Joachim Radkau „Geschichte der Zukunft“: „Radkaus Erzählungen wimmeln von Alternativen, Abbrüchen, Kehrtwendungen und kleinen, aufschlussreichen Zufällen, die dafür gesorgt haben, dass es so oder anders kam. Wenn es überhaupt ein leitendes Geländer in diesem Buch gibt, dann ist es die Entschlossenheit des Autors, alle Besserwisserei im Nachhinein zu knicken und für die Offenheit der Geschichte die Tür einen Spalt weit aufzuklemmen. Er stellt den Fuß selbst in die Tür.“

Natürlich, war ich versucht zu sagen. Das weiß doch schon der Volksmund: Erstens kommt es anders… Aber im wirklichen Leben hätte ich es gerne etwas genauer. Nicht, dass ich jetzt schon wissen möchte, wann ich sterbe. Aber es wäre schön, wenn ich davon ausgehen könnte, die nächsten paar Jahre zu überleben.

Doch nicht erst seit Marius Müller-Westernhagen wissen wir: Garantien gibt dir keiner. Kein lieber Gott, auch der nicht, leider. Und Radkau legt im Interview mit der „Zeit“ nach: „Es gibt nicht nur eine Zukunft… Wir müssen viele mögliche Zukünfte bedenken – und dann kann doch alles anders kommen. 

Und das hat für mich auch etwas Tröstliches. Zwar kommt es meistens nicht so gut wie erhofft, aber auch nicht so schlimm wie befürchtet. Und das ist für die nächste Nachuntersuchung auf dem Hintergrund meiner Befürchtungen eine eher gute Nachricht. 

Denn unabhängig davon, wie die Zukunft aussieht – es spricht viel dafür, dass es überhaupt eine gibt. Und genau das ist auch das Versprechen, das Gott in der ganzen Bibel gibt: Er stellt seinen Fuß in die Tür. 

Ein Gedanke zu “Fuß in der Tür

  1. Friedhelm Berg schreibt:

    Was bringt die Zukunft?

    Statt Rilke LA:

    „W a r t e n a u f M O R G E N, dass der MORGEN
    ein besserer MORGEN sein wird.
    Ja, eine rosige Zukunft!
    Denken Sie mal über diese Kleinigkeit nach.
    Über diese rosige Zukunft…

    Was könnte Ihnen diese
    Rosige Zukunft bringen?
    Nun da ich es Ihnen gerade gesagt habe und
    Nun da Sie wissen, dass alle Tage,
    die Sie gelebt haben,
    als HEUTE gekommen sind.

    S i e b r a u c h e n k e i n e r o s i g e Z u k u n f t, S i e
    b r a u c h e n e i n r o s i g e s H E U T E!

    Also, haben Sie ein rosiges HEUTE?
    Oder sind Sie total von der Zukunft besessen?
    Sehen Sie, wir sind verletzlich!
    Wir möchten glücklich sein.
    Natürlich möchten wir glücklich sein.

    Wenn jemand Ihnen sagt, dass Sie
    Schuldenfrei sind, dann würden Sie
    Glücklich sein.

    Ihre Gläubiger würden Sie nicht mehr bedrängen.
    Sie werden sich schlussendlich diesen Toyota
    Kaufen können, den Sie schon lange im Visier
    Haben.

    Sie könnten endlich mit ihrer Familie
    In den Urlaub fahren und jemand Anderen
    Damit reich machen.
    U r l a u b – ich war auch im Urlaub.
    Ich verstehe es nicht wirklich !

    F ü r m i c h b e d e u t e t, d a s s w e n n i c h
    N i c h t g l ü c k l i c h b i n, w o i c h l e b e u n d
    V o n d o r t w e g f a h r e n m u s s, u m g l ü c k l i c h
    Z u s e I n, d a s s I c h d a n n e I n e r n s t e s
    P r o b l e m h a b e.

    Warum fahren wir also in den Urlaub?
    Um von unseren Problemen weg zu-
    Kommen, die zu lösen wir uns so
    Bemühen, aber nicht lösen können.
    Also brauchen wir eine Atempause
    In Form eines Urlaubs.“

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