Wenn es etwas gab, was ich schon immer einmal machen wollte, so war es Fallschirmspringen. Es muss ein tolles Gefühl sein, sich einfach ins Bodenlose fallenzulassen. Zwischen Himmel und Erde zu schweben. Dort muss die Freiheit wirklich grenzenlos sein.
Ich habe es nie gemacht. Erstens weil Ute dagegen war. Und zweitens, weil ich manchmal schon Höhenangst bekomme, wenn ich auf einer Treppe stehe.
Nach meiner Rücken-OP im letzten Jahr darf ich es auch nicht mehr. Aber ich habe den Eindruck, dass ich dafür einen vollwertigen Ersatz gefunden habe. Nur gefällt mir der plötzlich gar nicht mehr so sehr.
Denn als ich im letzten Jahr die Diagnose „Krebs“ bekam, fühlte es sich an wie ein Sprung ins Bodenlose. Doch im Unterschied zu meiner Vorstellung vom Fallschirmsprung will sich das Gefühl von Freiheit einfach nicht einstellen. Vielleicht hätte ich einen Trainer gebraucht, der mir sagt, wie es geht. Vielleicht hätten mir ein paar Trockenübungen gut getan. Aber wie kann man diese Krankheit üben? Wer kann einem sagen, wie man die Landung übersteht?
Natürlich kenne ich den Spruch: „Man kann nie tiefer fallen als in Gottes Hand.“ Ich habe ihn ja selbst schon gesagt. Aber stimmt er auch? Bis jetzt bin ich, um im Bild zu bleiben, noch nie richtig aus dem Flugzeug gesprungen, allenfalls aus einem Fenster im ersten Stock.
Vielleicht ist das Bild vom Fallschirmsprung aber doch ganz passend. Aus dem Fernsehen weiß ich, wie wichtig es ist, den Fallschirm äußerst sorgfältig zu packen. Der kleinste Fehler kann zur Katastrophe führen. Für meine Situation heißt das: Die Kunst der Ärzte nutzen und ihre Ratschläge ernst nehmen, die vor allem lauten: tägliche Bewegung und eine positive Einstellung (wobei der erste Rat deutlich einfacher umzusetzen ist).
Außerdem brauchen wir erfahrene Menschen, die uns Mut machen und gleichzeitig sagen: „Die Angst fliegt immer mit.“ Denn beides, Krebs und Fallschirmspringen, ist lebensgefährlich. Und erst, wenn wir uns der Gefahren bewusst sind, werden sie beherrschbarer. Wir finden solche Menschen in der Psychoonkologie und unter denen, die diesen Weg auch gehen.
Und dann heißt es springen und fliegen. Und das Leben genießen, auch wenn die Angst mitfliegt: Das Glück, tollen Menschen zu begegnen. Noch etwas zu bewegen. Einfach zu leben.
Der nächste Nachsorgetermin ist für mich so etwas wie eine Landung. Vielleicht geht sie gut aus. Dann folgt gleich der nächste Sprung. Vielleicht wird die Landung hart. Dann kommen die Ärzte wieder zum Zug. Irgendwann wird eine Landung aber die letzte, die tödliche sein. Dann werde ich wirklich wissen, ob der Satz stimmt: „Man kann nie tiefer fallen als in Gottes Hand.“ Bis dahin werden wir darauf vertrauen müssen.
Danke für den Beitrag. Die Zitate für den Tag von LA sind diesmal in chronologischer Reihenfolge:
Usher in the good days to make the bad ones go away.
Peace isn’t created; it’s discovered.
Welcome clarity and the confusion will be gone.
The only cure to darkness is light.
Light the lamp.
You have the questions, and you have the answers.
Words are a bridge;
feeling is the destination.
Learn to recognize opportunity.
Lass die guten Tage herein um die schlechten gehen zu lassen.
Frieden wird nicht erschaffen; er wird entdeckt.
Heiße Klarheit willkommen und die Verwirrung wird verschwinden.
Das einzige Heilmittel für Dunkelheit ist Licht. Zünde das Licht an.
Du hast die Fragen und du hast die Antworten.
Worte sind eine Brücke; das Gefühl ist das Ziel.
Lerne die Gelegenheit zu erkennen.
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